Ajax

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Ajax [ˈeidʒæks] (Apronym von engl. Asynchronous JavaScript and XML) bezeichnet ein Konzept der asynchronen Datenübertragung zwischen einem Browser und dem Server. Dieses ermöglicht es, HTTP-Anfragen durchzuführen, während eine HTML-Seite angezeigt wird, und die Seite zu verändern, ohne sie komplett neu zu laden.

Der Aufbau einer Ajax-Anwendung

Eine Ajax-Anwendung basiert auf folgenden Web-Techniken:

  • HTML (oder XHTML)
  • Document Object Model (DOM) zur Repräsentation der Daten oder Inhalte
  • JavaScript zur Manipulation des Document Object Models und zur dynamischen Darstellung der Inhalte. JavaScript dient auch als Schnittstelle zwischen einzelnen Komponenten.
  • Das XMLHttpRequest-Objekt, Bestandteil vieler Browser, um Daten auf asynchroner Basis mit dem Webserver austauschen zu können.
  • Eine andere Transportmethode ist On-Demand JavaScript, bei der eine JavaScript-Datei per DOM-Manipulation angefordert wird.

Für den Aufruf von Ressourcen, Funktionen bzw. Methoden (API) gibt es die Ansätze:

  • REST – Aufruf mittels klassischer HTTP-Techniken, z. B.: GET http://localhost/person/4
  • SOAP – Übertragung von Methodenname und Parametern als XML-Dokument.

Bei der asynchronen Übertragung der Daten haben sich verschiedene Verfahren etabliert:

  • reST-ähnliche Verfahren, um Nutzdaten in Textform zu übertragen.
  • JSON, ein auf JavaScript zugeschnittenes, textbasiertes Format für Daten und Objekte.
  • Diverse proprietäre XML-Formate.
  • SOAP, ein Protokoll für Webservices, das meist XML als Austauschformat verwendet.

Im Zusammenhang mit Ajax-Anwendungen werden auch andere Webtechnologien eingesetzt, die ursächlich aber keinen Zusammenhang mit Ajax haben:

  • CSS zur Formatierung einer Webseite.
  • XSLT zur Datentransformation.

Geschichte

Ursprünge
Von wem die Begriffsschöpfung Ajax ursprünglich stammt, ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar. Sicher ist jedoch, dass den Begriff Jesse James Garrett (Mitarbeiter der Agentur Adaptive Path) in seinem Aufsatz Ajax: A New Approach to Web Applications vom 18. Februar 2005 maßgeblich geprägt hat. Grundsätzlich waren die technologischen Grundlagen und die Vorgehensweise aber bereits bekannt und wurden generell mit dem Begriff XMLHttpRequest beschrieben. Wenn man so will, hat Garrett also die Marke Ajax erschaffen, um so diverse Software-Technologien unter einem Begriff zusammenzufassen.

Die Idee und die damit verbundenen Technologien, die dem Ajax-Konzept zugrunde liegen, gibt es in vergleichbarer Form schon seit etwa 1998. Die erste Komponente, die es ermöglichte, clientseitig eine HTTP-Anforderung auszulösen, basierte auf einer von Microsoft entwickelten Remote-Scripting-Komponente Anfänglich als Java-Applet umgesetzt, wurde sie später durch ein Inline-Frame-Element ersetzt.

Später wurde diese Idee durch das Outlook-Web-Access-Team verfeinert. Diese Komponente ist Teil des Microsoft Exchange Servers und wurde auch bald, in Form einer XML-Unterstützung, als Bestandteil des Internet Explorer 4.0 ausgeliefert. Manche Beobachter stufen Outlook Web Access als ersten erfolgreichen Vertreter des Ajax-Konzepts ein. Dennoch basierten diese sehr frühen Umsetzungen des Konzeptes teilweise noch nicht auf dem XMLHttpRequest-Objekt.

Erste Ajax-Anwendungen
Später folgten Anwendungen wie Oddposts Webmail-Dienst (heute Yahoo Mail). Im Jahr 2005 war der Begriff Ajax zunehmend durch einige wegweisende Ereignisse in den Medien präsent. Zum einen benutzte Google das asynchrone Kommunikations-Paradigma in einigen bekannten interaktiven Anwendungen wie beispielsweise Google Groups, Google Maps, Google Suggest, Gmail und Google Finance. Der von Garrett verfasste Artikel hat im Ajax-Umfeld inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Letztlich hat sich die Ajax-Unterstützung der Gecko-Engine in einem Maß entwickelt, welche es ermöglicht, die Ajax-Technologie in vielfältiger Weise einzusetzen.

Standardisierung der Ajax-Technologien
Neueste Standardisierungsunterfangen des XMLHttpRequest-Objekts seitens des W3C und die Gründung der OpenAjax Alliance lassen erkennen, dass die Industrie zukünftig die Ajax-Technologie in ihre Produkte integrieren und somit auf breiter Basis unterstützen wird.

Im Bereich der Standardisierung des Protokolls zwischen Webbrowser und Webserver kann der Kommunikationsstandard SOAP für Ajax-Anwendungen genutzt werden, um so auf einem Server bereits vorhandene Anwendungen, die auf Webservices basieren, wiederzuverwenden.

Vergleich mit herkömmlichen Webanwendungen

Ajax-Anwendungen erwecken den Eindruck, dass sie gänzlich auf dem Computer des Anwenders ausgeführt werden. Der Prozessfluss einer traditionellen Webanwendung wird hingegen durch die zustandslose Natur einer HTTP-Anfrage bestimmt. Das damit unmittelbar verbundene Request-Response-Paradigma führt dazu, dass bei jeder Benutzeraktion eine zugehörige Anfrage (engl. Request) an den Server gerichtet wird.

Verzögert sich die erforderliche Antwort (engl. Response) des Servers oder bleibt diese gar aus, so entstehen unweigerlich längere Wartezeiten oder im schlechtesten Fall Brüche im Ablauf der Anwendung. Das geschilderte Szenario macht für den Benutzer einer traditionellen Webanwendung deutlich, dass sie auf mehrere Bereiche verteilt wurde – ein Umstand, der mit der Ajax-Programmiertechnik transparenter und somit auch fehlertoleranter gestaltet werden soll.

Garrett beschreibt zur Abwicklung der Ajax-Anfragen eine „Ajax-Engine“, eine in JavaScript geschriebene Komponente, die die clientseitige Arbeit übernimmt:

    „Jede Benutzeraktion, die für gewöhnlich eine HTTP-Anfrage erzeugen würde, erzeugt nun einen JavaScript-Aufruf, der an die Ajax-Engine delegiert wird […]“, so beschreibt es Garrett in seinem Essay. „Jede Antwort auf eine Aktion des Nutzers, die keine Verbindung zum Server erfordert, – wie beispielsweise das Validieren von Daten, das Verändern von Daten, welche sich im Speicher befinden, und sogar das Navigieren zwischen einzelnen Elementen der Webseite – all dies kann von der Ajax-Engine bewältigt werden. Benötigt die Ajax-Engine Daten vom Server, um eine bestimmte Aktion erfolgreich durchführen zu können – es kann sich hierbei beispielsweise um das Übertragen von Daten, die verarbeitet werden müssen, um das Nachladen einzelner Bausteine der Benutzeroberfläche oder um das Laden neuer Daten handeln –, führt diese eine asynchrone Anfrage, für gewöhnlich in Form eines XML-Dokuments, an den Server durch. Dabei wurde jedoch die Interaktion des Benutzers mit der Anwendung, wie dies bei gewöhnlichen Webanwendungen der Fall ist, nicht unterbrochen […].“

Traditionell übermitteln Webanwendungen Formulare, die zuvor vom Benutzer ausgefüllt wurden, an einen Webserver. Der Webserver antwortet, indem er dem Browser des Nutzers eine entsprechend den zuvor übermittelten Formulardaten neu generierte Webseite schickt. Aufgrund der Tatsache, dass der Webserver bei jeder Anfrage seitens des Nutzers eine neue Webseite erzeugen und übermitteln muss, erscheint die Anwendung dem Benutzer insgesamt als träge und wenig intuitiv, vergleicht man diese mit einer gewöhnlichen Desktop-Anwendung.

Ajax-Anwendungen hingegen sind in der Lage, Anfragen an den Server zu schicken, bei denen nur die Daten angefordert werden, die tatsächlich benötigt werden. Dies geschieht über den Aufruf eines Webservices in einer der oben beschriebenen Varianten (REST, SOAP). Der Aufruf erfolgt als asynchrone Kommunikation, d. h. während die Daten vom Server geladen werden, kann der User weiter mit der Oberfläche interagieren. Sind die Daten fertig geladen, dann wird eine zuvor benannte JavaScript-Funktion aufgerufen, die die Daten in die Webseite einbinden kann.

Im Ergebnis erhält man so eine Benutzeroberfläche, die sehr viel zügiger auf Benutzereingaben reagiert. Ein Grund für dieses veränderte Verhalten ist die Tatsache, dass wesentlich weniger Daten zwischen Webbrowser und Webserver ausgetauscht werden müssen, und dass das Laden der Daten asynchron erfolgt. Zudem wird die Webserver-Last reduziert, da schon viele Verarbeitungsschritte clientseitig getätigt werden können.

Man stelle sich beispielsweise eine Webanwendung zur Verwaltung von Fotografien vor. Möchte der Benutzer einem Foto eine Beschreibung oder einen Titel hinzufügen, so müsste bei einem traditionellen Programmieransatz die gesamte Seite einschließlich der verkleinerten Foto-Ansichten neu übertragen werden. Mit der Ajax-Technologie wird nur der Bereich der Webseite erneuert, der auch verändert wurde. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie es innerhalb der Flickr-Anwendung möglich ist, Titel einzelner Bilder zu verändern.

Beispiel

Im Wikibook „Websiteentwicklung“ (siehe Weblinks) findet sich ein einfaches Beispiel-Programm. Dabei wird die JavaScript-Library prototype als Ajax-Engine verwendet, die die Details der asynchronen Kommunikation mit dem Webserver abhandelt. Auf der Serverseite wird ein PHP-Skript verwendet, das kein XML, sondern ein HTML-Fragment liefert.

Der Ajax-Request wird folgendermaßen gesendet:

var myAjax = new Ajax.Request(
  "datum.php",
  { method: 'get', onComplete: zeige_datum }
);

das PHP-Skript liefert ein Stück unformatierten Text, den man als HTML-Fragment auffassen kann:

<?php
  echo "Jetzt ist es " . date("r");
?>

Sobald die Daten fertig zum Browser übertragen wurden, wird die Funktion zeige_datum aufgerufen, die dann die Daten weiter verarbeiten und in die Webseite einbinden kann. Dazu werden in diesem Beispiel nur herkömmliche JavaScript-Methoden und Eigenschaften verwendet.

function zeige_datum( originalRequest ) {
  document.getElementById('output').innerHTML = originalRequest.responseText;
}

 Wikibooks: Detaillierte Erklärung des Beispiel-Programmes – Lern- und Lehrmaterialien

Die Ajax-Plattform

Da Ajax-Anwendungen dem Client-Server-Architekturprinzip entsprechen, ist sowohl innerhalb des Webbrowsers als auch auf dem entsprechenden Server eine Komponente notwendig, die eine Ajax-basierte Kommunikation ermöglicht.

Client-Plattform
Die Umsetzung innerhalb des Webbrowsers erfolgt in den meisten Fällen mit der Hilfe einer umfangreichen Funktionalität auf der Basis von JavaScript und dem XMLHttpRequest-Objekt. Dabei lassen sich zwei Kategorien von Plattformen unterscheiden:

Direkte Ajax-Implementierungen: Diese stellen auf dem Client ein API zur direkten Kommunikation von Daten zur Verfügung. Dazu ist auf dem Server neben der initial angezeigten Seite ein weiterer Einstiegspunkt zur Übermittlung der Daten zu realisieren.

Indirekte Ajax-Implementierungen: Dabei werden neue HTML-Fragmente vom Server an den Client gesendet, um die vorhandene Seite zu ergänzen oder Teile davon zu ersetzen. Meist wird dazu auf dem Server die komplette anzuzeigende Seite neu aufgebaut, aber nur die relevanten Unterschiede zum Client übertragen.

Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Während die direkte Verwendung oft serverseitige Ressourcen schont, vereinfacht die indirekte Variante die Implementierung.

Server-Plattform
Die eigentliche Programmlogik oder der Prozessfluss der Anwendung ist auf einem Server hinterlegt. Dies geschieht beispielsweise in Form von EJBs, .NET-Komponenten oder aber in Form von Skript-Komponenten, wie sie beispielsweise Bestandteil der Skriptsprache Ruby sind. Das Ajax-Konzept selbst erfordert keine spezifische Technik, mittels derer die serverseitige Programmlogik umgesetzt werden muss. Sowohl der Server als auch die Anwendungslogik werden im Ajax-Kontext als Server-Plattform bezeichnet.

Eine wesentliche Aufgabe des Servers bei Ajax-Applikationen ist die Bereitstellung der im Browser benötigten Komponenten. Da aufgrund der Sicherheitseinstellungen der Browser ein Cross-Site-Scripting nicht erlaubt ist (Same-Origin-Policy), muss der Webserver auch Daten von anderen Servern für den Client zur Verfügung stellen und damit die Funktion eines Proxy-Rechners übernehmen.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ajax_(Programmierung)

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