Apple iOS

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iOS (bis Juni 2010 iPhone OS) ist ein Betriebssystem der Firma Apple für von Apple vertriebene sogenannte Post-PC-Geräte, welches auf Mac OS X basiert. Es ist das Standard-Betriebssystem der Apple-Produkte iPhone, iPod touch, iPad und der zweiten Generation des Apple TV. Es bietet eine Anbindung zum iTunes Store und dem App Store.

Geschichte

Das ursprüngliche Betriebssystem iPhone OS wurde am 9. Januar 2007 im Zusammenhang mit dem neu erschienenen iPhone vorgestellt. Es handelte sich um ein auf das iPhone angepasstes und auf den darin verwendeten ARM-Prozessor portiertes Derivat von Mac OS X.

Da das Betriebssystem nach dem iPhone auch auf dem iPod touch und dem iPad zum Einsatz kam, hat Apple das Betriebssystem am 7. Juni 2010 offiziell in iOS umbenannt. Für die Umbenennung hat Apple den entsprechenden Markennamen von Cisco Systems lizenziert. Cisco hat für die Bezeichnung IOS seit den 1980er Jahren die Namensrechte für das Internetwork Operating System, welches in deren Routern und Switches eingesetzt wurde. Die übertragene Lizenz bezieht sich jedoch nur auf den Namen iOS, nicht auf die jeweilige Technik.

Funktionsumfang

Vorinstalliert sind der Internet-Browser Safari, Apple Mail, Kalenderprogramm, Adressbuch, Programme zum Musik- und Filme Kaufen und Abspielen sowie weitere Programme. Auf dem iPhone sind das Telefonieren und SMS-Senden und -Empfangen ebenfalls mit jeweiligen Programmen umgesetzt.

Bedienkonzept
Die Bedienung des iOS erfolgt direkt über den Sensorbildschirm des iOS-Gerätes. Eine Besonderheit ist dabei die Möglichkeit von Multi-Touch-Gesten. Bestimmte Fingerbewegungen lösen dabei Aktionen aus, beispielsweise bewirkt das Auseinanderziehen von zwei Fingern ein Zoomen in ein Bild oder eine Internetseite. Platziert man zwei Finger auf dem Bildschirm und führt mit diesen eine Drehung aus, so wird das Bild rotiert.

Dadurch entsteht die Illusion, der Nutzer würde den Bildschirminhalt direkt manipulieren, denn der Bildschirminhalt folgt dem Finger ab der Stelle, wo dieser aufgesetzt wurde. Daher muss zum Nach-Unten-Scrollen der Finger auf dem Bildschirm nach oben bewegt werden, denn der Inhalt wird nach oben geschoben. Zahlreiche der Multitouch-Gesten sind auch auf den jüngeren Laptops von Apple verfügbar, mit Mac OS X v. 10.7 ist auch das Verschieben des Inhalts als Alternative zum Scrollen wählbar.

Im Unterschied zu früheren Touch-Geräten simuliert der Finger keinen Mauszeiger, sondern ist die einzige Eingabemöglichkeit. Damit entfällt die auf PCs übliche Unterscheidung zwischen Zeigen und Klicken, die unter anderem bei Internetlinks deutlich wird (ein Link verfärbt sich beim Berühren mit dem Zeiger, wird aber erst beim Klicken aufgerufen).

Ist eine Texteingabe nötig, wird am unteren Bildschirmrand eine Tastatur eingeblendet, die im Querformat etwa ein Drittel des Bildschirms verdeckt. Mittels Bluetooth kann eine mechanische Tastatur für die Texteingabe verwendet werden. Für das Einstellen von Werten aus einer langen Liste stellt Apple den Entwicklern ein virtuelles Rad (Pickerview) zur Verfügung, an dessen Stirnseite alle verfügbaren Werte (beispielsweise die Stunden 00 bis 24) aufgelistet sind.

Am oberen Bildschirmrand informiert eine Statuszeile über Netzwerkempfang, Uhrzeit und Ladezustand des Akkus. Apps können diese Statuszeile ausblenden, was insbesondere Spiele oft tun.

Die Lauter- und Leiser-Tasten am Gerät duplizieren lediglich Funktionen, die auch über die Einstellungen erreichbar wären. Die Home-Taste (im Hochformat mittig unter dem Bildschirm) hat eine eigene Funktion, die derzeit noch nicht anders erreichbar ist. Künftig könnte diese Taste durch spezielle Gesten abgelöst werden, um zwischen Programmen oder zum Start-Bildschirm zu wechseln; bislang gibt es dazu keine offizielle Ankündigung, doch Apple hat die Entwickler auf die Möglichkeit hingewiesen.

Die Ausschalttaste am oberen Geräterand (im Hochformat gehalten) führt bei kurzem Drücken zum Ruhemodus, der Bildschirm wird abgeschaltet, das laufende Programm jedoch nicht beendet. Erst bei längerem Drücken erscheint ein virtueller Schalter, um das Gerät auszuschalten.

In allen iOS-Geräten sind Neigungssensoren verbaut, je nach Haltung schaltet das Gerät die Bildschirmansicht ins Quer- oder Hochformat. Dies kann über einen mechanischen Schalter oder eine Einstellung verhindert werden. Ein eingebautes Gyroskop ermittelt die präzise Lage des Geräts im Raum und wird von manchen Spielen für Geschicklichkeitsübungen genutzt. Das Programm GarageBand errechnet über das Gyroskop den Anschlag der virtuellen Tastatur, sodass die Tonausgabe wie ein reales Klavier reagiert.

Die mitgelieferte „Voice Over“-Funktion ermöglicht auch Blinden eine direkte Nutzung von iOS-Geräten.

Das Apple TV verfügt über keine Neigungssensoren, da es als Zusatzbox nur ein Signal für den Fernseher ausgibt. Es wird über eine Fernbedienung mit sechs Tasten gesteuert und besitzt eine eigene Oberfläche, die sich von den anderen iOS-Geräten deutlich unterscheidet.

Startbildschirm
Der Startbildschirm ist das Hauptmenü aller iOS-Geräte. Auf dem Startbildschirm werden die Symbole aller installierten Apps angezeigt. Die Apps können durch einen Fingertipp auf das zugehörige Symbol gestartet werden. Die Symbole dieser Apps können auch, nach längerem Gedrückthalten eines beliebigen Symbols, neu angeordnet werden. Seit iOS 4 ist es außerdem möglich, Ordner zu erstellen, welche bis zu 12 Apps (beim iPad bis zu 20) enthalten können.

Ein iOS-Gerät kann mehrere solcher Startbildschirme verwenden, zwischen denen mittels „Wischen“ gewechselt wird. Wischt man den ersten Startbildschirm nach rechts beiseite, erscheint eine Suchfunktion, die den Großteil der gespeicherten Daten auswertet: Adressbucheinträge, Musiktitel, Programmnamen, Kalendereinträge, Browser-Lesezeichen, eMails.

Durch das Betätigen der direkt unter dem Bildschirm angeordneten Startbildschirmtaste wird das laufende Programm minimiert (iOS 4) oder beendet (bis iPhone OS 3.2) und der (erste) Startbildschirm wird angezeigt.

Mehrprozessbetrieb
Bis zur iPhone OS Version 3.2.2 war der Mehrprozessbetrieb auf vorinstallierte Apps beschränkt. Apple begründete dies mit einer eventuell schlechteren Geschwindigkeit und verkürzten Batterielaufzeit durch parallel laufende Apps.

Ab der Version iOS 4 wird der Mehrprozessbetrieb durch sieben Hintergrund-Programmierschnittstellen ermöglicht.

  • Hintergrund-Audio
  • IP-Telefonie
  • Hintergrund-Lokalisierung
  • Push-Benachrichtigungen
  • Lokale Benachrichtigungen
  • Beendigung eines laufenden Prozesses im Hintergrund
  • Schnelles Wechseln von Apps

Neben den mitgelieferten Standard-Programmen sind im AppStore über 370.000 weitere Anwendungen verfügbar. Es wurden von dort mehr als zehn Milliarden Apps heruntergeladen.

Das Entwicklungsmodell von iOS verlangt, dass jeder, der eine App entwickelt, ein Geheimhaltungsabkommen unterzeichnet und einen Mitgliedsbeitrag entrichtet.

Kritik

Kritiker argumentieren, dass Apples zentralisierter Prozess rund um die Veröffentlichung von Apps, sowie die Kontrolle und Abschottung der Plattform, Innovationen hemmen könne. Apple verfügt zudem über die Möglichkeit, Apps auf iOS-Systemen aus der Ferne zu deaktivieren, oder gar zu löschen.

Befürworter digitaler Bürgerrechte wie die Free Software Foundation, die Electronic Frontier Foundation und der Informatiker Brewster Kahle haben die Umsetzung der digitalen Rechte im iOS kritisiert. Paul Sweeting, Analyst beim Blog GigaOM, wird von National Public Radio wie folgt zitiert: „Mit dem iPad hält man das Anti-Internet in den Händen. […]

Es bietet „den großen Medien-Unternehmen“ die Möglichkeit, das alte Geschäftsmodell neu zu erschaffen, mit dem sie den Kunden monopolisierte Angebote zu ihren Bedingungen aufdrängen…“ Sweeting denkt aber auch, dass sich durch Apples Beschränkungen die Produkte so anfühlen, als lebe man in einer sicheren Softwarewelt, und sagt: „Apple bietet einem eine Art Gated Community und wahrscheinlich gibt es auch einen Zimmerservice.“

Die Autorin des Artikels schreibt zusammenfassend: „Da sich immer mehr Verbraucher um die Sicherheit … sorgen, vor Viren und Malware Angst haben, entscheiden sie sich durchaus bewusst für das scheinbar sichere Softwaremodell von Apple (Anm.: des App Store).“

Viel Kritik erhielt Apple dafür, dass es für iOS keinen Flash-Abspieler gibt. Da Flash als proprietäre Technik Adobe gehört, kann Apple selbst kein Abspielprogramm dafür entwickeln. Nach Darstellung von Apple war Adobe nicht willens oder nicht in der Lage, eine funktionierende Lösung für iOS zu entwickeln. Apple-Chef Steve Jobs äußerte sich im April 2010 in einem offenen Brief  zu der Debatte um Flash.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Apple_iOS)

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