Firefox OS (ehemals Boot to Gecko bzw. Boot2Gecko oder B2G) ist ein quelloffenes, Linux-basiertes Betriebssystem für Smartphones und Tablet-Computer, das von der Mozilla Corporation entwickelt wird. Ziel ist es, die Benutzeroberfläche und Apps komplett mit Webtechniken (HTML, CSS und JavaScript) zu realisieren und damit Nutzern aber auch Programmierern größtmögliche Offenheit und Kompatibilität zu bieten.
Geschichte
Am 25. Juli 2011 kündigte Andreas Gal, Leiter der Forschungsabteilung bei der Mozilla Corporation, auf einer Mailingliste ein Projekt an, welches das Ziel verfolgen sollte, ein komplettes und eigenständiges Betriebssystem für das offene Internet zu entwickeln. Das primäre Ziel sollte sein, Entwicklern die Möglichkeit zu geben, mit webbasierten Technologien neue Apps zu entwickeln, die nativen Anwendungen in nichts nachstehen.
Allerdings wurde das Betriebssystem zunächst vor allem als Alternative zu Google Chrome OS gesehen. Der Ansatz war aber etwas übergreifender: Mozilla wollte mit Firefox OS eine vollkommen gleichwertige Alternative zu den herstellereigenen und proprietären Betriebssystemen Apple iOS, Android und Microsoft Windows Phone schaffen, die vollständig auf freier Software basiert.
Mozilla konnte bereits früh die Deutsche Telekom und Telefónica als Partner für die Entwicklung des Betriebssystems gewinnen. Im Zuge der Umbenennung von Boot2Gecko in Firefox OS wurde außerdem bekannt, dass Alcatel und ZTE an eigenen Smartphones auf Basis der Plattform arbeiten.
Im September 2012 veröffentlichte Mozilla eine erste Vorschau auf Firefox OS in Form eines Videos. Im selben Monat wurde bekannt, dass das erste Smartphone mit Firefox OS im ersten Quartal 2013 in den Handel kommen soll, Hersteller ist das chinesische Unternehmen ZTE. Knapp zwei Monate später wurde eine Erweiterung für Version 17 des Firefox Browser freigegeben, mit der Firefox OS auf einem normalen Computer ausprobiert werden kann. Diese trägt den Namen Firefox OS Simulator 1.0 und es unter anderem auch Entwicklern ermöglichen, Apps für das Betriebssystem zu entwickeln, ohne ein entsprechendes Gerät besitzen zu müssen.
Auch der spanische Hersteller GeeksPhone kündigte Anfang 2013 an, zwei Geräte speziell für Firefox OS zu entwickeln (Das Basismodell „Keon“ und eines mit einem 1,2 GHz getakteten Zweikern-Prozessor „Peak“). GeeksPhone stellte bisher Android-Geräte her, die vor allem durch ihre Offenheit auffielen. So war der Bootloader von Anfang an für die Installation alternativer ROMs geöffnet.
Ferner gab es Berichte, Mozilla lasse Firefox OS derzeit vor allem in Brasilien testen, das für die Markteinführung vorgesehen worden sei.
2013 zeigten die Hersteller Alcatel und ZTE im Zuge des Mobile World Congress jeweils ein neues Smartphone mit Firefox OS. Das „ZTE Open“ und das „Alcatel One Touch Fire“ besitzen für europäische Verhältnisse einfache Hardware, für die Firefox OS entwickelt wurde, denn Mozilla erwartet einen erfolgreichen Start seines Mobilbetriebssystems vor allem in aufstrebenden Märkten wie Südamerika.
Komponenten
Kern des Betriebssystems Firefox OS ist ein verschlankter Linux-Kernel, der für die Funktionsfähigkeit der Hardware zuständig ist. Auf diesem setzt die sogenannte Web-API auf, die mit Hilfe der HTML-Render-Engine Gecko die Darstellung sämtlicher grafischer Elemente übernimmt. Diese werden in HTML5 beschrieben, mit CSS gestaltet und erhalten durch die Programmiersprache JavaScript ihre eigentliche Funktionalität. Die Mozilla Web-API sorgt dabei für die Vermittlung von Ein- und Ausgaben zwischen Webanwendungen und der Hardware.
Benutzeroberfläche
Firefox OS ist ähnlich aufgebaut wie vergleichbare Betriebssysteme für mobile Geräte wie z. B. Apple iOS, Android oder Microsoft Windows Phone: Schaltet man das Gerät ein, erscheint ein Sperrbildschirm. Hier kann man entweder das Gerät entriegeln oder die Kamera aufrufen. Nach dem Entsperren landet man auf dem Startbildschirm, auf dem Verknüpfungen zu Applikationen zu finden sind. Am oberen Bildschirmrand ist eine Leiste mit Akku, Uhrzeit und verschiedenen Zeichen, die situationsbedingt erscheinen (wenn GPS angeschaltet ist, erscheint beispielsweise das GPS-Symbol).
Am unteren Bildschirmrand findet man einen recht iOS-ähnlichen Dock mit vier Schnelltasten für die Anwendungen Telefon, Nachrichten, Kontakte und dem hauseigenen Browser Firefox. In der unteren Mitte ist ein Homebutton, der einen immer wieder zurück auf den Homebildschirm führt. Ein Wisch von rechts nach links offenbart die App-Übersicht, ein Wisch von links nach rechts zeigt die Seite everything.me, auf der verschiedene App-Gruppen wie Spiele, Musik, Filme, Wetter, Fernsehen, News, Sport, Einkaufen, etc. angebracht sind. Klickt man aber darauf, passiert noch nichts, was vermutlich am aktuellen Betastadium der Software liegt.
Der Benutzer kann auch Sachen verändern: Drückt er lange auf einer Verknüpfung, wechselt das System in den Verschiebemodus. Ähnlich wie in iOS bekommt jede Verknüpfung einen roten Button mit einem weißen Kreuz darauf. Klickt man ihn an, öffnet sich ein Fenster „[App] löschen – [App] und alle seine Dateien würden gelöscht werden.“ Darunter ein Abbrechen- und ein Entfernen-Button. Anders als bei Android findet sich also jede App auf dem Homebildschirm, mit dem Entfernen-Knopf kann man Apps vermutlich deinstallieren.
Um im Verschiebemodus einer Applikation oder Verknüpfung einen anderen Platz zu geben, muss der Benutzer lange draufdrücken und dann an die gewünschte Stelle ziehen. Um aus dem Verschiebemodus wieder herauszukommen, muss man auf den Homebutton drücken. Mit einem langen Drücken auf den Hintergrund lässt sich dieser ändern. Man kann vorgefertigte Bilder, Kamerabilder, oder Bilder aus der Galerie benutzen. Im Großen und Ganzen ähnelt Firefox OS sehr iOS, an manchen Stellen aber auch Android.
Die Mozilla Foundation stellt einen Firefox-OS-Simulator als Add-on für Firefox ab Version 17 bereit.
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Firefox_OS)