Microsoft Windows 8

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Microsoft Windows 8 ist die aktuelle Version von Microsoft Windows und wurde seit 2007 als Nachfolger des Betriebssystems Windows 7 entwickelt. Die allgemeine Veröffentlichung war am 26. Oktober 2012. Die Oberfläche bietet zum ersten Mal ein einheitliches Konzept für die Darstellung und Benutzung auf Mobiltelefonen, Tabletcomputern und Desktopcomputern.

Eine Bedienung mit Computermaus und Tastatur ist aber auch weiterhin möglich. Der herkömmliche Windows Desktop ist nach wie vor vorhanden. Die für Tablet-Systeme entwickelte ARM-Version nennt sich Windows RT und kann nur Windows-Store-Apps ausführen.

Entwicklung

Ziele
Bei der Entwicklung von Windows 8 verfolgte Microsoft u. a. folgende Ziele:

  • Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit von Windows auf Touch-Displays durch Integration einer neuen Benutzeroberfläche
  • Verbesserung der Übersichtlichkeit durch Entfernung der Glas-Effekte der Aero-Oberfläche
  • Erhöhung von Stabilität und Geschwindigkeit

Zeitplan
Microsoft veranstaltete vom 13. September bis zum 16. September 2011 die Konferenz „Build Windows“, auf der Windows 8 vorgestellt wurde. Zugleich wurde eine Entwicklerversion freigegeben, die es ermöglichte, einen ersten Eindruck der neuen Windows-Version zu erhalten. Am 29. Februar 2012 wurde für Desktop-PCs eine Beta-Version unter der Bezeichnung Windows 8 Consumer Preview veröffentlicht.

Dieser Version folgte am 31. Mai eine weitere Vorab-Version, die „Release Preview“ (ehemals Release-Candidate), welche bereits alle Funktionen der finalen Version beinhalten dürfte. Im Juli 2012 bestätigte Microsoft offiziell in seinem Blog, dass Windows 8 am 26. Oktober 2012 veröffentlicht werde. Seit Anfang August 2012 befindet sich Windows 8 in Produktion und wird schrittweise an Partner von Microsoft ausgeliefert.

Seit 15. August 2012 steht Windows 8 auch Abonnenten von MSDN-, Microsoft-TechNet- und seit 22. September auch DreamSpark-Premium-Kunden zum Download bereit. Seit 26. Oktober ist Windows 8 in den Ladengeschäften erhältlich.

Neuerungen

Zwei Anwendungsarten
In Windows 8 existieren zwei verschiedene Arten von Anwendungen: Zum einen die traditionellen Windows-Anwendungen, die auf dem Desktop in einem Fenster laufen, und zum anderen Windows-Apps, die innerhalb der neuen Modern User Interface (UI) laufen. Diese beiden Anwendungsarten unterscheiden sich sowohl in ihrer Laufzeitumgebung, als auch, zumindest teilweise, in ihrem verwendeten API.

Während Desktop-Anwendungen weiterhin die volle Berechtigung des ausführenden Benutzers haben, existiert für Modern-UI-Apps ein Rechtesystem, welches von mobilen Endgeräten bekannt ist. Modern-UI-Anwendungen müssen digital signiert sein. Für die Softwareentwicklung werden Signaturen kostenlos durch Microsoft ausgestellt.

Apps können durch den Windows Store oder in Windows 8 Enterprise auch durch Side-Loading bezogen werden. Auf Windows RT, der Version für ARM-Prozessoren, können ausschließlich Modern-UI-Apps, nicht aber althergebrachte Desktop-Anwendungen, ausgeführt werden.[14]

Oberfläche und Bedienung
Auf der Build-Konferenz im September 2011 betonte Microsoft, Windows 8 solle die Möglichkeiten der Nutzung eines Computer mittels Touchscreen und Maus vereinigen. Die Möglichkeit zur Verwendung einer realen oder einer virtuellen Tastatur auf dem Bildschirm bleibt dabei erhalten.

Das Betriebssystem enthält zwei Oberflächensysteme: Einerseits Windows 8 Modern UI (früher „Metro“ genannt), die neue Benutzeroberfläche, die speziell für Touchscreens optimiert wurde und andererseits die klassische „Desktop“-Oberfläche. Diese entspricht großteils dem aus Windows 7 bekannten Desktop und kann aus der neuen Oberfläche gestartet werden.

Der Bootmanager, welcher beim Start zur Auswahl des Betriebssystems dient, wurde ebenfalls für die Touch-Eingabe optimiert, lässt sich jetzt aber auch erstmals mit der Maus bedienen. Er enthält zudem eine grafische Oberfläche, über die sich erweiterte Einstellungen aufrufen lassen.

UEFI und Secure Boot
Die Zertifizierungsrichtlinien von Microsoft für Computer, auf denen Windows 8 vorinstalliert ist, sehen vor, dass diese Rechner anstatt eines konventionellen BIOS das UEFI verwenden. Diese Systeme müssen so konfiguriert sein, dass sie standardmäßig Secure Boot verwenden. Hierdurch soll der Start von Schadsoftware während des Boot-Vorgangs unterbunden werden.

Die Zertifizierungsrichtlinien sehen des Weiteren vor, dass der Mainboard-Hersteller diese Option auf x86-Systemen optional, sprich abschaltbar machen kann.[16] In der OpenSource-Gemeinde besteht die Sorge, dass auf Systemen mit ARM-Architektur das Booten freier Betriebssysteme erschwert oder unmöglich werden könnte.

Benutzeroberfläche
Metro war Microsofts Codename der neuen Oberfläche, die in Windows 8 bevorzugt verwendet wird. Aufgrund einer Klageandrohung der Metro AG wegen Verletzung des Markenrechts entschloss sich Microsoft, die Benutzeroberfläche in der endgültigen Version von Windows 8 umzubenennen. Der neue Name ist Modern UI; speziell dafür entwickelte Programme werden nicht mehr Metro Apps, sondern Windows Store Apps genannt.

In Modern UI können sämtliche Menüs ins Bild „gestreift“ werden. Der Grundgedanke hierbei ist, die Menge der gleichzeitig sichtbaren Steuerelemente der Benutzerschnittstelle zu reduzieren und den Inhalt einer Anwendung in den Vordergrund zu rücken. Ebenso werden Ideen zur Anordnung von Text und Kontrollelementen aus Typografie, Bauhaus-Design, Swiss-Design und Motion-Design eingesetzt.

Bei der Bedienung mit Maus kann das oben erwähnte „Streifen“ im Falle der Systemleisten links und rechts mithilfe der sogenannten „Hot Corners“ erreicht werden. Dabei bewegt man die Maus in die jeweiligen Ecken und die Leisten werden eingeblendet. Durch einen Rechtsklick innerhalb einer Anwendung werden applikationsspezifische Menüs angezeigt.

Mithilfe der Tastenkombination Win + Z, Win + C und Win + Tab können anwendungsspezifische Menüs, die Charms und die zuletzt verwendeten Apps angezeigt werden.

Windows 8 nutzt sogenannte Kacheln (englisch tiles) statt Programmicons und übernimmt damit einige Neuerungen von Windows Phone 7. Nach der Kritik, das Modern-UI-Design sei nicht benutzerfreundlich genug, wurden diverse Detailverbesserungen vorgenommen. So wurde z. B. die Kachelgröße angepasst.
Die Desktopoberfläche Windows Aero weicht ebenfalls dem Modern-UI-Design und wird künftig durch eine sehr schlichte Gestaltung der Fenster ersetzt.

Viele Firmen haben ihre Programme bereits vor der Veröffentlichung von Windows 8 an Modern-UI angepasst (z. B. Mozilla seinen Firefox Browser und Google Chrome).

Modern-Anwendungen (auch kurz Modern-Apps genannt) werden die Möglichkeit haben, Inhalte direkt an andere Anwendungen weiterzugeben bzw. diese zu empfangen. So ist es unter anderem möglich, eine Textpassage im Browser zu markieren und anschließend über eine beliebige Social-Media-Anwendung mit Freunden oder Bekannten zu teilen. Außerdem ist das Verwenden von Inhalten wie Bildern aus Anwendungen, welche auf Cloud-Dienste wie Flickr zugreifen, möglich, ohne dass die Anwendung, die diese Inhalte anfordert, Zugriff auf die Login-Daten der Online-Bildergalerie haben muss.

Startseite 
Die Startseite ist eine personalisierbare Auflistung der dem Benutzer wichtigen Apps und App-Inhalte in Form von Kacheln. Zur Organisation können Kacheln gruppiert werden.
Die Startseite lässt sich über die Schaltfläche Start aufrufen. Im Gegensatz zu vorigen Windows-Versionen – welche über eine ständig sichtbare Start-Schaltfläche verfügen – erscheint die Start-Schaltfläche unter Windows 8 erst, wenn die Maus die untere linke Ecke erreicht. Die Startseite lässt sich ebenfalls mithilfe der Charms, den zuletzt verwendeten Apps oder der Windowstaste auf der Tastatur aufrufen.

Desktop
Eine besondere Stellung nimmt der Desktop ein, der, nicht zuletzt aus Gründen der Abwärtskompatibilität, weiterhin vorhanden ist und, ähnlich einer App, zunächst gestartet werden muss. Der Desktop bietet unter Windows 8 nicht mehr das mit Windows 95 eingeführte Startmenü, da dessen Funktionalität von der Startseite übernommen wird. Obwohl die herkömmliche Desktop-Software auf Windows RT nicht funktioniert, ist er dort trotzdem enthalten. Auf ihm läuft das in Windows RT vorinstallierte Microsoft Office.

Windows-Explorer
Windows 8 wird einen überarbeiteten Windows-Explorer enthalten, in dem beispielsweise in einem zentralen Bereich alle laufenden Kopier- und Löschvorgänge pausiert, fortgesetzt und abgebrochen werden können.[34] Zudem erhält der Windows-Explorer eine Ribbon-Oberfläche, wie sie bereits bei Microsoft-Office-Produkten seit 2007 bekannt ist, wodurch er übersichtlicher gestaltet werden soll, da dort die am häufigsten genutzten Befehle direkt zur Auswahl stehen.

Anmeldebildschirm
Der Anmeldebildschirm in Windows 8 wurde weitgehend von Windows Phone 7 übernommen. Auf ihm können Anwendungen die Anzahl neuer Ereignisse anzeigen wie beispielsweise neue E-Mails, Nachrichten aus sozialen Netzwerken oder anstehende Termine. Außerdem werden dort der Akkustand und Informationen über Netzwerkverbindungen zu sehen sein. Nach einem Wisch kann man sich authentifizieren. Unter Windows 8 stehen dazu drei Methoden zur Verfügung: ein normales Passwort, eine PIN oder ein Bildpasswort. Auf einem Bildpasswort müssen vom Benutzer festgelegte Gesten ausgeführt werden. Das benutzerdefinierte Bild soll das Finden der Gesten erleichtern.

Task-Manager
Der Task-Manager wurde durch eine neue Anwendung ersetzt; in den Vorschauversionen war der „alte“ Task-Manager noch vorhanden. Unter anderem werden laufende Anwendungen in Kategorien eingeordnet (z. B. Systemprozesse, Modern-Anwendungen und Desktop-Anwendungen). Nicht-aktive Anwendungen werden zur Steigerung der Performance angehalten und im Taskmanager als „Suspended“ markiert.

Virtualisierung
In Windows 8 wird die Virtualisierungsplattform Hyper-V enthalten sein, die schon in Windows Server 2008 integriert ist.

Datensicherung und Systemreset
Die Enterprise-Version von Windows 8 enthält „Windows to Go“, das es ermöglicht, Windows mitsamt allen Programmen, Einstellungen und Daten auf einen USB-Stick zu sichern. Wird dieser Stick an einen fremden Rechner angeschlossen, so kann Windows 8 auf diesem starten. Nach dem Herunterfahren kann der Stick abgezogen werden und es sollen keine Daten auf dem verwendeten Computer verbleiben. Entfernt man den Stick dagegen im laufenden Betrieb, so friert zwar das Betriebssystem ein, kann aber nach Wiedereinstecken ohne Absturz weiterarbeiten.

Zudem bietet das Betriebssystem auch eine Rücksetz-Funktion. Mit Administratorenrechten kann der „erweiterte Reset“ durchgeführt werden, welcher den Rechner wieder in den Auslieferungszustand versetzt. Die außerdem verfügbare „Refresh“-Methode bewirkt, dass Windows 8 zuerst die Nutzerdaten und Modern-Apps sichert, dann das System zurücksetzt und letztendlich die Daten und Programme wiederherstellt. Dies soll den Rechner beschleunigen.

Dateisystem
Windows 8 unterstützt neben FAT und NTFS auch das neue Dateisystem ReFS. Dieses ist mit NTFS kompatibel, ermöglicht aber eine verbesserte Prüfung und gegebenenfalls automatische Korrektur von Daten. ReFS ist nicht bootfähig. Es kann auf einer durch Windows Server 2012 in ReFS formatierten Festplatte verwendet werden.

Windows Store
Modern-Apps können über den neuen Windows Store bezogen werden.[40] Microsoft sieht In-App-Käufe (das Erweitern von installierten Programmen um weitere Funktionen direkt aus diesen heraus) vor und bietet eine Möglichkeit, die Anwendungen für eine begrenzte Zeit kostenlos zu testen. Modern-Apps können ausschließlich über den Store heruntergeladen bzw. gekauft werden. Die Detailseiten des Stores bieten eine Appbeschreibung, ein Bild, die Hardwareanforderungen und Bewertungen. Modern-Apps können auf maximal fünf Computern mit Windows 8 genutzt werden. Diese Apps werden ab 1,49 US-Dollar erhältlich sein.

Die PC- und Videospielbranche kritisiert den möglichen Trend zu einer geschlosseneren Plattform. Derartige Kritik äußerten Gabe Newell, Geschäftsführer der Valve Corporation, Rob Pardo, der Vizepräsident von Blizzard Entertainment und der Minecraft-Erfinder Markus Persson. Letzterer betonte, dass vor allem kleinere Indie-Games darauf angewiesen seien, zur Entwicklung auf freie und offene Plattformen zugreifen zu können.

Windows Defender
Windows Defender durchsucht unter Windows 8 den Computer nicht nur nach Spy- und Malware, sondern auch nach Viren, Anschluss zu Botnets usw. Die Bedienungsoberfläche ähnelt der der Microsoft Security Essentials 2.0. Das neue Betriebssystem besitzt somit einen integrierten Virenscanner.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Win8)

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