MIT – Massachusetts Institute of Technology

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Das Massachusetts Institute of Technology (MIT, Institut für Technologie Massachusetts) ist eine (private) Technische Hochschule und Universität in Cambridge, Massachusetts in den USA, gegründet 1861. Das MIT gilt als eine der weltweit führenden Hochschulen im Bereich von technologischer Forschung und Lehre. Sie ist Mitglied der Association of American Universities, einem seit 1900 bestehenden Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten.

Das MIT ist eine private, nicht-konfessionelle technische Universität, die als erste Chemie-Ingenieure ausbildete und die Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften in die Ingenieurausbildung einbezog. Derzeit studieren am MIT über 10.000 Studenten. Das MIT rühmt sich für das hohe Niveau der Ausbildung, wobei die Studenten schon früh in die Forschungsaktivitäten eingebunden werden.

Die Hochschule liegt am Charles River in Cambridge, direkt gegenüber von Boston und stromabwärts von der Harvard University.

Rund um das MIT hat sich ein Netz aus Hochtechnologie-Kleinfirmen angesiedelt: In den späten 1990er Jahren war Risikokapital im Überfluss vorhanden, so dass der bevorzugte Karrierewunsch vieler Studenten darin bestand, eine Hightech-Startup-Firma zu gründen. Der als Telecom-Corridor bekannte Bereich entlang der Staatsstraße 128 entwickelte sich so zu einem Gegenpol des Silicon Valleys.

Die Hochschule ist zudem Gründungsorganisation und Sitz des World Wide Web Consortium (W3C), dem Standardisierungsgremium für das World Wide Web.

Seit 2002 macht das MIT sukzessive seine gesamten Kursunterlagen über das Internet öffentlich zugänglich und unterstützt damit die OpenCourseWare. Alleine im MIT OpenCourseWare-Projekt wurden auf diese Weise fast 2000 Kurse in 33 Fächern verfügbar gemacht.

Geschichte

Gegründet wurde das MIT nach dem Vorbild deutsch- und französischsprachiger polytechnischer Hochschulen am 10. April 1861 als dreigliedrige Einrichtung, bestehend aus „a society of arts, a museum of arts [industrial arts], and a school of industrial science.“

Der Gründer William Barton Rogers, ein bekannter Naturforscher, wollte eine unabhängige Universität schaffen, mit Ausrichtung auf die Erfordernisse eines zunehmend industrialisierten Amerikas. Wegen des Bürgerkrieges konnten die ersten Studenten erst 1865 aufgenommen werden. In den Folgejahren erlangte das MIT einen erstklassigen Ruf.

Wegen der andauernden Finanzierungslücken wurde um 1900 ein Zusammenschluss mit der benachbarten Harvard-Universität geplant. Dies konnte jedoch wegen massiver Proteste ehemaliger MIT-Studenten nicht durchgesetzt werden. 1916 wurde der Campus von Boston nach Cambridge am gegenüberliegenden Flussufer verlegt.

Nach dem 2. Weltkrieg, in dem das MIT zur Entwicklung der Radartechnik beitrug, stieg das Ansehen des MIT weiter an. Das Wettrüsten und die Raumfahrt in der Zeit des kalten Krieges erzeugten eine staatlich geförderte Nachfrage nach Hochtechnologie. Das MIT trug dazu bei, mit Entwicklungen, wie dem frühen Computerprojekt „Whirlwind“, 1947 bis 1952 unter der Leitung von Jay Wright Forrester aufhorchen zu lassen.

Weitere Entwicklungen aus den MIT-Labors der Nachkriegszeit waren der Ferrit-Kernspeicher sowie die automatische Raumsondensteuerung des Apollo-Programms. Seit dem Aufkommen des Personal Computers hat das MIT auch eine zentrale Rolle in den Schlüsseltechnologien des Informationszeitalters besetzt.

2001 konstatierte MIT-Präsident Charles Vest, dass das MIT als Institution die Karriere von weiblichen Fakultätsmitgliedern und Forschern in diskriminierender Weise behindert hatte. Er kündigte organisatorische Schritte zur Gleichstellung der Geschlechter an.

Am 6. Dezember 2004 trat Susan Hockfield, eine Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Molekularen Neurobiochemie, nach 15 männlichen Präsidenten als erste Präsidentin dieses Amt an.

Am 19. April 2013 ereignete sich vor dem Stata Center des Campus eine Schießerei bei der zwei Menschen, darunter ein Polizist, starben. Der mutmaßliche Täter, einer der Verdächtigen für den Anschlag auf den Boston-Marathon 2013, konnte fliehen und lieferte sich eine Verfolgungsjagd, in deren Folge er dann verwundet wurde und später in einem Krankenhaus in Cambridge seinen Verletzungen erlag.

Organisation

Campus
Der Campus des MIT liegt in Cambridge unweit der Harvard University direkt am Charles River mit Blick auf die Skyline von Boston. Am östlichen Ende grenzt es an die Longfellow Bridge, welche nach Boston führt.

Aus den Gründerjahren des MIT sind die »Maclaurin Buildings« zu erwähnen, die den Eingangsbereich zum Campus bilden. Sie wurden von Welles Bosworth im neoklassizistischen Stil der Zeit entworfen. Fertiggestellt wurden sie 1916. Kennzeichnend sind die großzügige Lichtführung und besonders der zentrale Kuppelbau.

Die Friese tragen die Namen großer Naturforscher, zum Beispiel Aristoteles, Isaac Newton, Benjamin Franklin, Louis Pasteur, Antoine Lavoisier, Michael Faraday, Archimedes, Leonardo da Vinci, Charles Darwin und Nikolaus Kopernikus, jeweils umgeben von Gruppen mit Namen passender Forscher, die zum jeweiligen Forschungsgebiet der „Großen“ beigetragen haben.

Lavoisier zum Beispiel befindet sich im Kreise von Boyle, Cavendish, Priestley, Dalton, Gay-Lussac, Berzelius, Woehler, Liebig, Bunsen, Mendelejew, Perkin und van’t Hoff.

Späteren Gebäuden aus den Jahren 1950 bis 1970 mangelt es dagegen an Ausstrahlung, auch wenn einige von ihnen vom MIT-Absolventen I. M. Pei entworfen wurden, so das Green Building (Hauptgebäude der Fakultät für Geo-, Atmosphären- und Planetenphysik), das Institut für Chemische Verfahrenstechnik als höchstes Gebäude auf dem Campus und das Wiesner Building, in dem das MIT Media Lab untergebracht ist.

Ein umfangreiches Bauprogramm in jüngster Zeit umfasste das »Stata Center«, entworfen von Frank Gehry, das Simmons Hall Studentenwohnheim, entworfen von Steven Holl, das Zeisiger-Sportzentrum und ein neues Gebäude, entworfen von Charles Correa, für das »Picower Center for Learning and Memory«, das »Institute for Brain and Cognitive Science« und das »McGovern Institute for Brain Research«.

Für das »Stata Center« musste 1998 ein altes Gebäude weichen, das im Zweiten Weltkrieg als Provisorium errichtet wurde. Eigentlich sollte es spätestens sechs Monate nach Kriegsende abgerissen werden, aber es erwies sich trotz seiner Hässlichkeit lange Jahre als eine Brutstätte für kreative Projekte.

Zu den neuesten und architektonisch interessanten Gebäuden gehören:

  • Baker House, entworfen von Alvar Aalto
  • Kresge Auditorium, entworfen von Eero Saarinen
  • Wiesner Building, entworfen von I. M. Pei, mit dem von Kenneth Noland entworfenen gekachelten Außenbereich
  • Stata Center, fertiggestellt 2004

Lehre
Das Lernpensum am MIT ist in den unteren Semestern sehr groß. Dennoch ist die Quote erfolgreicher Kursabschlüsse hoch. Dies erklärt sich aus der antiautoritären Kultur und dem Paradigma, dass erworbenes Wissen geteilt werden muss. In der Praxis heißt das, dass ältere Studenten und Professoren den jüngeren hilfreich zur Seite stehen.

Die Studieninhalte werden zunächst von einem Professor in einer Vorlesung vorgestellt und anschließend von Assistenten vertieft und detailliert. Die Assistenten stellen dann den Studenten Hausaufgaben zu den behandelten Themen, die meist in Gruppenarbeit gelöst werden: hier findet der eigentliche Lernprozess statt. Die erarbeiteten Resultate werden als „Bibeln“ gesammelt und von Semester zu Semester weitergereicht.

Regelmäßig während des Semesters finden schriftliche Prüfungen statt. Dabei wird weniger konkretes Wissen abgefragt, sondern vielmehr die Fähigkeit der Studenten überprüft, komplexe Probleme zu lösen. So gibt es kaum Multiple-Choice-Tests, die Arbeitsergebnisse sind frei zu formulieren. Die Analyse und Korrektur dieser Tests sind dementsprechend aufwändiger.

Es werden auch praktische Aufgaben zur Lösung gestellt. Die Studenten bekommen eine Konstruktionsaufgabe und wetteifern um den besten Entwurf zur Lösung.

Im Rahmen des Undergrade Research Opportunities Program (UROP) werden bereits niedrige Semester in die Forschungsaktivitäten ihres Instituts eingebunden. Die praktischen Arbeiten hierzu finden größtenteils am Freitagnachmittag und am Wochenende statt, wenn der normale Lehrbetrieb ruht.

Seit 2007 werden Vorlesungen auch über das Internet übertragen. Der 71-jährige niederländische Physiker Walter H. G. Lewin – Physikdozent am MIT – „ist mittlerweile zum Star im Internet avanciert.“

Studienangebot
Neben dem Schwerpunkt Naturwissenschaften und Technik hat das MIT auch Institute für Philosophie, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Linguistik und Anthropologie.

  • Architektur und Planung
  • Geisteswissenschaften, Künste und Sozialwissenschaften
  • Gesundheitswissenschaften und Technologie (Whitaker College of Health Sciences and Technology)
  • Ingenieurwissenschaften
  • Naturwissenschaften
  • Wirtschaftswissenschaften (u.a. Alfred P. Sloan School of Management)

Forschung

Institute
Unter den bekanntesten Forschungsinstituten sind zu nennen:

  • Das vom MIT mitgegründete Auto-ID Center (1999-2003) wurde zu dem weltweit größten universitären Forschungsnetzwerk für vernetzte RFID-Technologie, den Auto-ID Labs
  • MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (angeschlossen an das Forschungsnetzwerk BIRN)
  • Lab for Information and Decision Systems
  • Lincoln Lab
  • Research Lab of Electronics
  • MIT Media Lab
  • Radiation Laboratory at the Massachusetts Institute of Technology
  • Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung

Kooperationen
Es gibt einige traditionelle Kooperationspartner:

  • Das Charles Draper Lab entwickelt unter anderem Raketentechnik für das US-Militär. Es gehörte früher als Instrumentation Lab direkt zum MIT, wurde aber während des Vietnamkriegs abgespalten, um den Vietnamkriegsgegnern unter den Studenten weniger Angriffsfläche zu bieten. Noch vor der Ausgliederung wurde hier der Apollo Guidance Computer entwickelt.
  • Die Woods Hole Oceanographic Institution hat ein gemeinsames Studienprogramm mit dem MIT für fortgeschrittene Semester.
  • Mit der benachbarten Harvard-Universität ist das MIT durch eine traditionelle Rivalität verbunden. Es gab in den Anfangszeiten beider Universitäten Pläne, diese zusammenzulegen. Diese mussten aber infolge des Widerstands von Studenten und Fakultätsmitgliedern fallengelassen werden.

Heutzutage gibt es abgestimmte Studienpläne für untere Semester, so dass Studenten Kurse am MIT und an Harvard miteinander kombinieren können. Das Gleiche gilt auch für die Studentinnen am Wellesley College, einer traditionsreichen Hochschule nur für weibliche Studenten.

  • Mit der University of Southampton und der University of Cambridge in Großbritannien gibt es ein Austauschprogramm.

Seit einigen Jahren geht das MIT verstärkt Partnerschaften mit diversen Universitäten sowie öffentlich und privat finanzierten Forschungslabors ein. Die Projekte sind im Allgemeinen vom externen Partner zu finanzieren und dienen somit der Geldmittelbeschaffung des MIT. Das MIT als privatwirtschaftliche Organisation vermarktet auf diese Weise sein Renommee und die Forschungskapazität der Fakultätsmitglieder und Studenten.

Der Universitätsverlag MIT Press ist seit 1962 ein von der Universität unabhängiges Unternehmen, das für die Universität publiziert. Der Verlag publiziert ungefähr 200 Bücher und 40 wissenschaftliche Journale pro Jahr.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/MIT)

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