Sass (Syntactically Awesome Stylesheets) ist eine Stylesheet-Sprache, die als Präprozessor die Erzeugung von Cascading Style Sheets erleichtert. Sie wurde ursprünglich beeinflusst von der Auszeichnungssprache YAML, von Hampton Catlin entworfen und von Natalie Weizenbaum entwickelt.
Nach der Fertigstellung der initialen Version setzte Weizenbaum zusammen mit Chris Eppstein die Arbeit an Sass fort und implementierte mit SassScript eine einfache Scriptsprache zum Gebrauch innerhalb von Sass-Dateien. Neben der unter MIT-Lizenz für viele Plattformen verfügbaren kommandozeilenbasierten Compilersoftware haben sich weitere Verarbeitungsprogramme etabliert.
Merkmale
Geschachtelte Regeln
Eines der Schlüsselmerkmale sind verschachtelte Regeln (nested rules). Durch diese ist es einfach, komplizierte geschachtelte Selektoren zu lesen und zu schreiben.
#header background: #FFFFFF /* -or- :background #FFFFFF */ .error color: #FF0000 a text-decoration: none &:hover text-decoration: underline
Dies wird kompiliert zu:
#header { background: #FFFFFF; } #header .error { color: #FF0000; } #header a { text-decoration: none } #header a:hover { text-decoration: underline }
Geschachtelte Media Queries
Eine besondere Funktion stellt die Verschachtelung von Media Queries in Selektoren dar. So können im Quellcode Style-Deklarationen für ein und dasselbe Element am gleichen Ort verwaltet werden.
#header{ color: red @media (min-width: 400px){ color: blue; } }
Dies wird kompiliert zu:
#header { color: red; } @media (min-width: 400px){ #header { color: blue; } }
Variablen
Sass erlaubt die Nutzung von Variablen. Dies erleichtert es, bestimmte Werte in umfangreichen Stylesheets konsistent zu halten. Wartungsaufgaben werden durch die Definition der Variablen an zentraler Stelle erheblich vereinfacht.
$link_color: #00F a color: $link_color
Wird kompiliert zu
a { color: #00F }
Mixins
Mixins erlauben die wiederholte Referenzierung ganzer Code-Abschnitte. In Anlehnung an die in klassischen Programmiersprachen vorhandenen Funktionen können Mixins auch Argumente übergeben werden. Mixins können, wie normale Anweisungen auch, weitere geschachtelte Selektoren enthalten. Im folgenden Beispiel wird die Variable $color im Mixin dem Element als Hintergrundfarbe zugewiesen.
@mixin box($color){ padding: 1rem; border: 2px solid gray; background: $color; } a @include box(red);
Wird kompiliert zu
a { padding: 1rem; border: 2px solid gray; background: red; }
SCSS-Syntax
Neben der oben beschriebenen Sass-Syntax (indented syntax) verfügt Sass über die neuere, und heute weiter verbreitete SCSS-Syntax (Sassy CSS). Hier ist für die Verschachtelung der Selektoren nicht die Einrückung des Quelltextes ausschlaggebend, sondern wie in der klassischen CSS-Schreibweise die geschweiften Klammern. Weiterhin sind auch Semikolons am Ende von Regeln wieder nötig.
Codevergleich
Sass
$meineFarbe: #3BBFCE .navigation border-color: $meineFarbe color: darken($meineFarbe, 9%)
SCSS
$meineFarbe: #3BBFCE; .navigation { border-color: $meineFarbe; color: darken($meineFarbe, 9%); }
Das kompilierte CSS ist in beiden Fällen identisch. Eine automatische Umwandlung zwischen den beiden Syntax-Varianten ist ohne Probleme möglich.
SassScript
SassScript ist eine Skriptsprache, die innerhalb von Sass zur Anwendung kommt. SassScript erweitert Sass um Funktionen wie Grundrechenarten, Methoden zur Manipulation von Farbwerten, einfache Schleifenkonstrukte und Fallunterscheidungen.
Kritik
Die Nutzung einer Metasprache für CSS erfordert die Übersetzung in CSS-Code durch einen Präprozessor und damit einen weiteren Schritt im Entwicklungsprozess. Kritisiert wird das damit einhergehende erschwerte Debugging sowie das Erweitern potenzieller Fehlerquellen. Auch könne der Kaskadierungsgedanke von CSS verloren gehen, der mit der Vergabe von Klassen gegeben ist.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Sass_(Stylesheet-Sprache)