Skype

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kype (englische Aussprache [skaɪp]) ist eine kostenlose IP-Telefonie-Software des Unternehmens Microsoft mit Instant-Messaging-Funktion, Dateiübertragung und Videotelefonie, die ein proprietäres Netzwerkprotokoll verwendet. Sie ermöglicht das kostenlose Telefonieren zwischen Skype-Kunden via Internet. Internettelefonate mit Kunden anderer Anbieter sind nicht möglich. Verbindungen ins Festnetz und zu Mobiltelefonen sind gebührenpflichtig („SkypeOut“). Um Anrufe aus dem herkömmlichen Telefonnetz entgegenzunehmen, ist der Kauf einer Online-Rufnummer erforderlich („SkypeIn“). Die Einrichtung einer solchen Rufnummer ist für rund 25 Länder möglich, ohne physisch in diesen Ländern anwesend zu sein. Für einige Länder ist aus rechtlichen Gründen der Nachweis des Wohnsitzes (aber nicht der tatsächlichen Anwesenheit dort) erforderlich; das betrifft gegenwärtig Frankreich, Deutschland, die Niederlande, die Schweiz und Südkorea. In der aktuellen Version für Microsoft Windows und Mac OS X sind Konferenzschaltungen mit bis zu 25 Gesprächsteilnehmern möglich.

Technische Eigenschaften

Die Software arbeitet hinter den meisten Firewalls und NAT-Routern problemlos, da für die Kommunikation unter anderem eine Variante des STUN-Protokolls zur Verbindung verwendet wird. Darüber hinaus kann Skype die TCP-Ports 80 und 443 zum Verbindungsaufbau verwenden, die normalerweise für das Surfen im World Wide Web Verwendung finden. Zur Datenkompression verwendet Skype die Codecs SVOPC (16 kHz), AMR-WB (16 kHz), G.729 (8 kHz), G.711, früher auch ISAC und ILBC. Seit 2009 kommt der hauseigene Audio-Codec SILK zum Einsatz, dessen Quelltext im März 2010 bei der IETF eingereicht wurde. Skype arbeitet dabei mit jeder Standard-Headset- oder Mikrofon-Lautsprecher-Konfiguration – es wird das im Betriebssystem eingebundene Gerät erkannt.

Bei Verbindungen von Gerät zu Gerät wird laut Skype eine Verschlüsselung mit AES-256 verwendet, die Schlüssel würden mit 1.536 bis 2.048 bit RSA übertragen. Da es sich aber um ein Closed-Source-Programm handelt, können diese Angaben nicht von jedermann überprüft werden. Sie sind jedoch durch eine von Skype beauftragte Security Evaluation des renommierten Kryptologieexperten Tom Berson am 18. Oktober 2005 bestätigt worden. Kritik äußerte dagegen der Entwickler von Pretty Good Privacy Phil Zimmermann im Zusammenhang mit Plänen für eine eigene VoIP-Software: Zfone. Seit Mitte 2010 sind die Verschlüsselungsmethoden von Skype auch öffentlich enttarnt. Durch Reverse Engineering wurde ermittelt, dass neben AES-256 drei Varianten von RC4 verwendet werden, deren Implementierungen angreifbar sind. Skype konnte schon zuvor durch Ermittlungsbehörden abgehört werden.

Da das IP-Telefonie-Protokoll von Skype proprietär ist, kann es nur mit der originalen Skype-Software genutzt werden. Über die Skype-Programmierschnittstelle können jedoch auch externe Programme auf die Funktionalitäten des Skype-Clients und Teile des Netzwerkes zugreifen. Das wird unter anderem vom SAM-Anrufbeantworter genutzt. Neben dem Telefonieren ist das Haupt-Einsatzgebiet von Skype das Instant Messaging, wobei auch Chats mit mehreren Teilnehmern möglich sind, sowie das Übertragen von Dateien. Weiterhin existieren zum Beispiel Skype-Plug-ins für Adium, Miranda IM, Pidgin und Trillian, die die gemeinsame Nutzung von Skype mit anderen Protokollen in einem einzigen Instant Messenger ermöglichen. Allerdings muss dafür das Skype-Hauptprogramm im Hintergrund laufen.

Die Struktur von Skype ist im Rahmen des Peer-to-Peer-Rechnernetzes (FastTrack) teilweise dezentral, beispielsweise das Telefonbuch. Die Authentifizierung und das Abrechnen hingegen erfolgen über zentrale Server. Früher wurden Verbindungen von Gerät zu Gerät teilweise über Rechner anderer Skype-Teilnehmer weitergeleitet, die dabei als supernode agierten. Aus Gründen der Fehleranfälligkeit und da mobile Geräte dafür schlecht geeignet sind, hat sich Microsoft entschieden, die Architektur zu ändern und eigene dedizierte Server einzusetzen. Gespräche ins Festnetz werden über speziell dafür vorgesehene Rechner abgewickelt.

Bei Telefongesprächen in das Fest- oder Mobilfunknetz können die SIP-Dienste anderer Provider nur über die „SkypeOut“-Funktion genutzt werden. Mittlerweile ist Microsoft von dedizierten Servern komplett auf die hauseigene Cloud-Plattform Windows Azure migriert. Skype kann auch von einem Wechseldatenträger, wie beispielsweise einem USB-Massenspeicher, betrieben werden.

Geschichte

Skype Technologies wurde im Juli 2003 von dem schwedischen Unternehmer Niklas Zennström und dem dänischen Unternehmer Janus Friis in Luxemburg gegründet. Sie erhielten Unterstützung durch die Draper Investment Company. Die Software selbst (in der Entwicklung noch als Skyper 1.0 bezeichnet) wurde von den Esten Ahti Heinla, Priit Kasesalu und Jaan Tallinn entwickelt. Dieselben Entwickler haben zusammen mit Niklas Zennström und Janus Friis bei der Filesharing-Software Kazaa mitgewirkt.

Einer der ersten Namen für das Projekt war „Sky peer-to-peer“, was zu „Skyper“ verkürzt wurde. Da diese Domain bereits vergriffen war, wurde das r am Ende weggelassen und am 24. April 2003 die Domains skype.com und skype.net reserviert. Bis zum 3. Dezember 2003 gab es von der Website bereits 3.355.593 Downloads der Software und die Anzahl stieg bis zum 31. Dezember 2004 auf 46.843.528 Downloads.

Im September 2005 kaufte eBay Skype für 3,1 Milliarden US-Dollar. Davon wurden 2,6 Milliarden US-Dollar sofort gezahlt, der Rest als Aktien, verteilt auf die Jahre 2008 und 2009. Für die weiteren Zahlungen mussten allerdings bestimmte finanzielle Ziele erreicht werden. Im September 2009 bestätigte eBay den Verkauf von 65 % der Aktienanteile zu 1,9 Mrd. US-Dollar in bar an die Investmentgesellschaft Silver Lake.

Im Mai 2011 bekundeten Facebook, Google und Microsoft Interesse an einer Übernahme von Skype. Den Zuschlag erhielt Microsoft mit einem Kaufpreis von 8,5 Milliarden US-Dollar, dem Zehnfachen des Jahresumsatzes von Skype. Das war die bisher teuerste Übernahme in der Geschichte von Microsoft. Im August 2011 hat Skype wiederum den Dienstleister GroupMe übernommen, der sich auf Konferenzgespräche über Skype spezialisiert hatte. Am 14. Oktober 2011 gab Microsoft bekannt, dass die 8,5 Mrd. US-Dollar teure Übernahme von Skype abgeschlossen wurde. Somit ist Skype nun eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Microsoft.

Am 4. Mai 2012 wurde von einem Hacker mit dem Pseudonym „Zhovner“ eine Sicherheitslücke veröffentlicht, die das Abgreifen der internen und externen IP-Adresse von Skype-Nutzern ermöglicht. Ein entsprechendes Tool namens „IPLookup“, welches den Angriff ermöglicht, hat Zhovner zur freien Verfügung auf GitHub veröffentlicht. Skype warnte, dass Nutzer gesperrt würden, die „IPLookup“ verwendeten. Wie am 6. November 2012 angekündigt, hat Skype den Windows Live Messenger vollständig ersetzt.

Am 20. Juni 2014 kündigte Microsoft an, diverse ältere Versionen von Skype innerhalb der nächsten Monate zu blockieren. Seit dem 1. August 2014 werden die Versionen Skype für Windows Desktop v6.13 und älter, Skype für Mac v6.14 und älter (außer 6.3 für OS X 10.5) sowie Skype für Linux v4.2 und älter blockiert. Die Anmeldung mit diesen Versionen wird mit der Meldung abgelehnt, dass man eine neuere Version installieren solle. Auch die Version Skype für Windows Phone 7.x soll demnächst blockiert werden.

Verbreitung

Skype ist für Microsoft Windows, OS X, Linux, das Apple iOS, Android, Symbian, Maemo, MeeGo, Pocket-PC, Windows Phone und Blackberry verfügbar. Laut Skype-Blog waren am 28. März 2011 erstmals mehr als 30 Millionen Benutzer zugleich „online“, d. h. über Skype erreichbar, im Oktober 2012 waren es rund 45 Millionen. Die Software wurde laut Skype bereits über 600 Millionen Mal heruntergeladen (Stand 1. Januar 2014)

Spionagevorwürfe

Im Februar 2007 wurde durch einen Software-Bug bekannt, dass Skype nach dem Start im Verzeichnis für temporäre Dateien eine ausführbare Datei namens 1.com anlegt, die sämtliche BIOS-Informationen des PCs auslesen kann; Skype versucht, ein Auslesen dieser Datei durch den Nutzer zu unterbinden. Nach Aussage von Skype diene diese Überprüfung dem „Skype Extras Manager“ zur eindeutigen Identifizierung von Rechnern, damit sichergestellt werde, dass lizenzpflichtige Extras nur von berechtigten Lizenznehmern installiert und betrieben würden.

Im Mai 2013 deckte heise Security nach Hinweis eines Nutzers auf, dass Skype sich das Einverständnis, den kompletten Kommunikationsinhalt des Nutzers mitlesen und auswerten zu dürfen, durch Akzeptieren der AGB und Nutzung des Dienstes nicht nur pro forma erteilen lässt, sondern dass das lückenlose Mitlesen, Durchscannen und Überprüfen mindestens des Skype-Textchats in der Praxis auch tatsächlich durchgeführt wird. Aufgedeckt wurde dies dadurch, dass über den Skype-Chat privat versendete und speziell für diesen Zweck eingerichtete HTTPS-URLs samt Login-Daten kurze Zeit später automatisiert durch eine Microsoft zuzuordnende IP-Adresse abgerufen und überprüft wurden. Heise kommt zum Schluss:

„Wer Skype benutzt, muss sich nicht nur damit einverstanden erklären, dass Microsoft alle übertragenen Daten quasi nach Belieben nutzt. Er muss davon ausgehen, dass dies tatsächlich geschieht und der Konzern auch nicht verrät, was genau er mit diesen Daten anstellt.“

Open-Source-Alternativen

Als werbefreie Open-Source-Alternativen zu Skype gibt es die Programme Jitsi und Ekiga. Über die plattformübergreifenden Clients (Windows, Mac und Linux) können vollständig verschlüsselte Chats, Anrufe und Videocalls realisiert werden. Für die Nutzung ist jeweils eine kostenlose Registrierung notwendig.

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Skype)

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