StarOffice war der Markenname eines Anwendungsprogramms der Klasse der Office-Suiten. Das Programm StarWriter war erstmals 1985 von Star Division erhältlich, es wurde bis 1995 zu einem vollständigen Office-Paket mit allen im Büro relevanten Programmmodulen ausgebaut und dementsprechend in StarOffice umbenannt. 1999-2010 wurde das Programm von der Firma Sun Microsystems entwickelt und vertrieben.
Sun wurde 2010 von Oracle aufgekauft und das Programm ab demselben Jahr unter dem Namen Oracle Open Office (nicht zu verwechseln mit OpenOffice.org) vertrieben. Im April 2011 teilte Oracle mit, die Weiterentwicklung des kommerziellen Programms einstellen und die Verantwortung für die Open-Source-Variante OpenOffice.org gänzlich auf die Community übertragen zu wollen.
Programmeigenschaften
Ähnlich wie andere Office-Pakete umfasste StarOffice bzw. Oracle Open Office Module für
- Textverarbeitung (Writer),
- Tabellenkalkulation (Calc),
- Präsentation (Impress),
- Zeichenprogramm (Draw),
- Formeleditor (Math),
- Datenbankanbindung (Base).
In früheren Versionen (bis einschließlich StarOffice 5.2) waren auch ein E-Mail-Client (StarOffice Mail) und eine Terminverwaltung (StarOffice Schedule) integriert.
StarOffice ist seit der Version 3.0 (1995) so konzipiert, dass es auf verschiedenen Betriebssystemen lauffähig ist. Damit war es das weltweit erste plattformübergreifende Officeprogramm. Zuletzt (2011) waren dies die Plattformen Microsoft Windows, Mac OS X, Linux und Solaris (sowohl für die SPARC als auch für die x86 Prozessorarchitektur).
In Asien wurde StarOffice unter dem Namen StarSuite vermarktet. Die Dateien beider Programme sind austauschbar und kompatibel. Der größte Funktionsunterschied besteht in der Unterstützung von chinesischen, japanischen und koreanischen Schriften (auf Unicode basierend) und Sprachen in der StarSuite.
Oracle Open Office bietet, wie auch OpenOffice.org, einen Extension Manager, die Oracle Open Office Extensions, der freie und proprietäre Erweiterungen ins Officesystem einbindet. Die Schnittstelle wurde mit Programmupdate 1 der Version 9 des StarOffice (SO9 PU1 bzw. OpenOffice.org 3.0.1) nochmals überarbeitet und mit OpenOffice.org abgeglichen und vereinheitlicht. Sie unterstützt deshalb keine älteren Erweiterungen mehr. Der Duden Korrektor in Version 5 unterstützt deshalb OpenOffice.org erst ab Version 3.0.1, dafür aber auch StarOffice 9 ab PU1 (zum Vergleich: in Version 4 nur für OpenOffice.org und nur für bestimmte 2.x-Versionen).
Unterschied zu OpenOffice.org
Oracle Open Office ist eine kommerzielle Variante von OpenOffice.org. OpenOffice.org ist das vollständig quelloffene Schwesterprojekt. Einer der Hauptunterschiede zwischen OpenOffice.org und Oracle Open Office ist, dass Oracle für Oracle Open Office Aktualisierungen („Update packs“) anbietet, wohingegen die Anwender von OpenOffice.org das Gesamtpaket herunterladen müssen. Allerdings wachsen die kumulativen Aktualisierungen mit fortschreitender Versionsnummer an und waren bei der Vorgängerversion StarOffice 8 insgesamt größer als die OpenOffice.org-Vollversion.
Oracle Open Office wird nach mehrmaliger Änderung des Lizenzmodells jetzt wieder nach Benutzern lizenziert. Erhältlich sind die Standard Edition in der Sprache und für das Computersystem des Downloads (wie bei OpenOffice.org) für einen Benutzer und eine Installation oder die Enterprise Edition für alle 17 unterstützten Sprachen und alle unterstützten Systeme ab 100 Benutzern. Früher wurde das Programm je Nutzer lizenziert und lizenzierte Benutzer konnten es bis zu fünfmal z. B. auf Notebook und Desktop, Linux und Windows installieren. Für Schüler, Studenten und akademische Einrichtungen konnte das ehemalige StarOffice lizenzkostenfrei heruntergeladen werden, seit der Version 9 wird man auf das OpenOffice-Projekt verwiesen.
Weiterhin integriert Oracle in Oracle Open Office ein kommerzielles Rechtschreibprüfmodul, das der freien Variante in OpenOffice.org lange Zeit überlegen war. Außerdem gibt es einen Thesaurus, das Datenbankmodul Adabas D, einige Vorlagen und Cliparts. Diese von Sun eingekauften kommerziellen Komponenten wurden aus den Lizenzgebühren von StarOffice finanziert, für OpenOffice.org sind dafür freie Module verfügbar, die aber im Fall von Vorlagen und Cliparts nachinstalliert werden müssen. Die Deluxe-Edition enthält bereits Internetprogramme, einen Personal Information Manager (PIM) und mit Lightning eine freie, vom Mozilla Kalenderprojekt entwickelte Kalenderanwendung, beides soll für die Standardversion und OpenOffice.org erst in einer späteren Version kommen.
Ein weiterer Unterschied bestand lange Zeit darin, dass Sun nur für StarOffice und die StarSuite kommerzielle Kundenunterstützung anbot, was für viele Unternehmen bezüglich OpenOffice.org ein Ausschlusskriterium darstellte. Diese Politik hat sich allerdings geändert und Sun bietet für beide Programme kommerzielle Dienstleistungen an. Die drei kostenlosen Anfragen für Einzelplatzlizenzen wurden mit der Übernahme durch Oracle weitergeführt. Es steht für Einzelbenutzer weiterhin telefonischer Support und ein Ticket-Helpdesk, über das lizenzierte User mittels Seriennummer ein Support-Ticket eröffnen können, zur Verfügung.
Die Solaris-Variante ist weiterhin kostenlos.
Geschichte
Die Softwarefirma Star Division wurde 1984 von Marco Börries in Lüneburg gegründet. Dort entwickelte man zunächst StarWriter für das Z80-Homecomputersystem Schneider/Amstrad CPC unter CP/M und C64 unter Microsoft BASIC, welches mit Erscheinen der ersten i8086 Systems Schneider PC1512 auf MS-DOS 3.2 portiert wurde. Später folgte die Integration der anderen Einzelprogramme zu einer Office-Suite für DOS und nachfolgend für Windows, welche fortan unter dem Namen „StarOffice“ firmierte. Sun Microsystems erwarb StarOffice 1999.
Sun ist seit dem 27. Januar 2010 eine 100%-ige Tochter der Oracle Corporation, und der Name änderte sich in „Oracle Open Office“ und die Versionsbezeichnung wurde an OpenOffice.org angepasst, so dass Oracle Open Office 3 der StarOffice Version 9 entspricht.
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Oracle_Open_Office)