UTF-8 (Abk. für 8-bit UCS Transformation Format) ist die am weitesten verbreitete Kodierung für Unicode-Zeichen. Die Kodierung wurde im September 1992 von Ken Thompson und Rob Pike bei Arbeiten an dem Plan 9-Betriebssystem festgelegt. Die Kodierung wurde zunächst im Rahmen von X/Open als FSS-UTF bezeichnet, in den Folgejahren erfolgte im Rahmen der Standardisierung die Umbenennung auf die heute übliche Bezeichnung UTF-8
Allgemeines
Bei der UTF-8 Kodierung wird jedem Unicode-Zeichen eine speziell kodierte Bytekette variabler Länge zugeordnet. UTF-8 unterstützt bis zu vier Byte, auf die sich wie bei allen UTF-Formaten alle Unicode-Zeichen abbilden lassen.
UTF-8 hat eine zentrale Bedeutung als globale Zeichenkodierung im Internet. Die Internet Engineering Task Force verlangt von allen neuen Internetkommunikationsprotokollen, dass die Zeichenkodierung deklariert wird und dass UTF-8 eine der unterstützten Kodierungen ist.
Das Internet Mail Consortium (IMC) empfiehlt, dass alle E-Mail-Programme UTF-8 darstellen und senden können 2008 wurde diese Empfehlung allerdings immer noch nicht global befolgt.
Auch bei dem in Webbrowsern verwendeten HTML setzt sich UTF-8 zur Darstellung sprachspezifischer Zeichen zunehmend durch und ersetzt die vorher benutzten HTML-Entities.
Eigenschaften
- Multi-Byte-Zeichenkodierung (MBCS) ähnlich CP950/CP936/CP932(chinesisch/japanisch), aber ohne die (damals wichtige und nützliche) Eigenschaft, dass doppelt breit dargestellte Zeichen zwei Bytes lang sind
- 7-Bit-ASCII ist gleichzeitig UTF-8 und hochgradig kompatibel zu bisherigen 8-Bit-Zeichensätzen
- Trail-Bytes sind niemals 7-bit-ASCII-Zeichen (ermöglicht Verarbeitung und Parsen mit üblichen 7-Bit-Zeichenkonstanten)
- Relativ kompakt, besonders bei europäischen Zeichen, etwas weniger bei (bspw. chinesischen) Zeichen in höheren Kodepositionen, häufig deutlich kompakter als UTF-16 (Windows)
- Sortierbarkeit bleibt erhalten, zwei UTF-8-Zeichenketten sortieren genauso wie zwei unkodierte Unicode-Zeichenketten
- In beiden Richtungen durchsuchbar (bei bisherigen MBCS nicht der Fall)
- Einfache Transkodierungsfunktion (zudem leicht hardware-implementierbar)
- Reichlich Kodierungs-Reserve (falls sich am Unicode-Standard doch noch etwas ändert)
Normung
UTF-8 ist von der IETF, dem Unicode Consortium und der ISO gegenwärtig identisch definiert in den Normdokumenten:
- RFC 3629 / STD 63 (2003)
- The Unicode Standard, Version 4.0, §3.9-§3.10 (2003)
- ISO/IEC 10646-1:2000 Annex D (2000)
Diese lösen ältere, teilweise abweichende Definitionen ab, die teilweise noch von älterer Software benutzt werden:
- ISO/IEC 10646-1:1993 Amendment 2 / Annex R (1996)
- The Unicode Standard, Version 2.0, Appendix A (1996)
- RFC 2044 (1996)
- RFC 2279 (1998)
- The Unicode Standard, Version 3.0, §2.3 (2000) und Corrigendum #1: UTF-8 Shortest Form (2000)
- Unicode Standard Annex #27: Unicode 3.1 (2001)
Kodierung
Unicode-Zeichen mit den Werten aus dem Bereich von 0 bis 127 (0 bis 7F hexadezimal) werden in der UTF-8-Kodierung als ein Byte mit dem gleichen Wert wiedergegeben. Insofern sind alle Daten, für die ausschließlich echte ASCII-Zeichen verwendet werden, in beiden Darstellungen identisch.
Unicode-Zeichen größer als 127 werden in der UTF-8-Kodierung zu Byteketten der Länge zwei bis vier kodiert.
Der Algorithmus lässt theoretisch bis zu acht Bytes lange Byteketten und dadurch über vier Billionen Zeichen zu (Die letzte Stufe enthielte als erstes Byte 11111111 und danach sieben Folge-Bytes. Die gesamte Codefolge wäre dann 242 = 4.398.046.511.104 Zeichen).
In seiner Verwendung als UTF-Kodierung ist er aber auf den gemeinsamen Coderaum aller Unicode-Kodierungen beschränkt, also von 0 bis 0010 FFFF (1.114.112 Möglichkeiten) und weist maximal vier Bytes lange Byteketten auf.
Das erste Byte eines UTF-8-kodierten Zeichens nennt man dabei Start-Byte, weitere Bytes nennt man Folge-Bytes. Start-Bytes enthalten also die Bitfolge 0xxxxxxx oder 11xxxxxx, Folge-Bytes immer die Bitfolge 10xxxxxx.
- Ist das höchste Bit des ersten Bytes 0, handelt es sich um ein ASCII-Zeichen, da ASCII eine 7-Bit-Kodierung ist und die ersten 128 Unicode-Zeichen den ASCII-Zeichen entsprechen. Damit sind alle ASCII-Zeichenketten automatisch aufwärtskompatibel zu UTF-8.
- Ist das höchste Bit des ersten Bytes 1, handelt es sich um ein Mehrbytezeichen, also ein Unicode-Zeichen mit einer Zeichennummer größer als 127.
- Sind die höchsten beiden Bits des ersten Bytes 11, handelt es sich um das Startbyte eines Mehrbytezeichens, sind sie 10, um ein Folgebyte.
- Die lexikalische Ordnung nach Bytewerten entspricht der lexikalischen Ordnung nach Zeichennummern, da höhere Zeichennummern mit entsprechend mehr 1-Bits im Start-Byte kodiert werden.
- Bei den Startbytes von Mehrbyte-Zeichen gibt die Anzahl der höchsten 1-Bits die gesamte Bytezahl des als Mehrbyte-Zeichen kodierten Unicode-Zeichens an. Anders interpretiert, die Anzahl der 1-Bits links des höchsten 0-Bits entspricht der Anzahl an Folgebytes plus eins, z. B. 1110xxxx 10xxxxxx 10xxxxxx = drei Bits vor dem höchsten 0-Bit = drei Bytes insgesamt, zwei Bits nach dem höchsten 1-Bit vor dem höchsten 0-Bit = zwei Folgebytes.
- Startbytes (0xxx xxxx oder 11xx xxxx) und Folgebytes (10xx xxxx) lassen sich eindeutig voneinander unterscheiden. Somit kann ein Bytestrom auch in der Mitte gelesen werden, ohne dass es Probleme mit der Dekodierung gibt, was insbesondere bei der Wiederherstellung defekter Daten wichtig ist. 10xxxxxx Bytes werden einfach übersprungen, bis ein 0xxxxxxx oder 11xxxxxx Byte gefunden wird. Könnten Startbytes und Folgebytes nicht eindeutig voneinander unterschieden werden, wäre das Lesen eines UTF-8-Datenstroms, dessen Beginn unbekannt ist, unter Umständen nicht möglich.
Zu beachten:
- Das gleiche Zeichen kann theoretisch auf verschiedene Weise kodiert werden (Zum Beispiel „a“ als 01100001 oder fälschlich als 11000001 10100001). Jedoch ist nur die jeweils kürzestmögliche Kodierung erlaubt. Dieser Umstand hat mehrfach zu Problemen geführt, indem Programme bei ungültigen Kodierungen abstürzen, diese als gültig interpretieren oder einfach ignorieren. Die Kombinationen der letzten beiden Verhaltensweisen führte z. B. zu Firewalls, die gefährliche Inhalte auf Grund der ungültigen Kodierung nicht erkennen, der zu schützende Client diese Kodierungen jedoch als gültig interpretiert und dadurch gefährdet ist.
- Bei mehreren Bytes für ein Zeichen werden die Bits bündig angeordnet – das niedrigste Bit (least significant bit) des Unicode-Zeichens steht also immer im niedrigsten Bit des letzten UTF-8-Bytes.
- Ursprünglich gab es auch Kodierungen mit mehr als vier Oktetten (bis zu sechs), diese sind jedoch ausgeschlossen worden, da es in Unicode keine korrespondierenden Zeichen gibt und ISO 10646 in seinem möglichen Zeichenumfang an Unicode angeglichen wurde.
- Für alle auf dem lateinischen Alphabet basierenden Schriften ist UTF-8 eine besonders platzsparende Methode zur Abbildung von Unicode-Zeichen.
- Die Unicodebereiche U+D800-U+DBFF und U+DC00-U+DFFF sind ausdrücklich keine Zeichen, sondern dienen nur in UTF-16 zur Kodierung von Zeichen außerhalb der Basic Multilingual Plane, sie wurden früher als Low und High surrogates bezeichnet. Folglich sind Bytefolgen, die diesen Bereichen entsprechen, kein gültiges UTF-8. Zum Beispiel wird U+10400 in UTF-16 als D801,DC00 dargestellt, sollte in UTF-8 aber als F0,90,90,80 und nicht als ED,A0,81,ED,B0,80 ausgedrückt werden. Java unterstützt dies seit der Version 1.5. Aufgrund der weiten Verbreitung der falschen Kodierung, insbesondere auch in Datenbanken, wurde diese Kodierung nachträglich als CESU-8 normiert.
- In UTF-8, UTF-16 und UTF-32 ist der gesamte Wertebereich von Unicode kodiert.
Durch die Kodierungsregel von UTF-8 sind bestimmte Bytes nicht zulässig. In nachfolgender Tabelle sind alle 256 Möglichkeiten zusammengefasst und deren Verwendung bzw. Gültigkeit angegeben. Bytes in roten Zeilen sind unzulässig, grün beschreibt zulässige Bytes, welche unmittelbar ein Zeichen darstellen. In blau sind jene Werte hinterlegt, welche den Start einer Sequenz von zwei oder mehr Byte beginnen und als Sequenz mit den Bytes aus orange hinterlegten Zeilen fortgesetzt werden.
Das letzte Beispiel liegt außerhalb des ursprünglich in Unicode (unter Version 2.0) enthaltenen Codebereiches (16 Bit), der in der aktuellen Unicode-Version als BMP-Bereich (Ebene 0) enthalten ist. Da derzeit viele Schriftarten diese neuen Unicode-Bereiche noch nicht enthalten, können die dort enthaltenen Zeichen auf vielen Plattformen nicht korrekt dargestellt werden. Stattdessen wird ein Ersatzzeichen dargestellt, welches als Platzhalter dient.
Byte Order Mark
Obwohl bei UTF-8 aufgrund der Art der Kodierung grundsätzlich nicht das Problem unterschiedlicher Bytereihenfolgen auftreten kann, fügen einige Programme eine Byte Order Mark (BOM, dt. „Bytereihenfolge-Markierung“) am Dateianfang von UTF-8-Dateien ein. Die BOM besteht aus der Bytesequenz EF BB BF, die in nicht UTF-8-fähigen Texteditoren und Browsern meist als ISO-8859-1-Zeichenfolge  erscheint und für Kompatibilitätsprobleme verantwortlich sein kann.
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Utf8)