Wallet (früher Passbook) ist ein Programm des Elektronikherstellers Apple, mit dem Gutscheine, Bordkarten und andere virtuelle Objekte gespeichert werden können. Wallet wurde als Passbook im Juni 2012 auf der Worldwide Developers Conference (WWDC) angekündigt und am 12. September 2012 veröffentlicht. Die Applikation ist integraler Bestandteil von Apple iOS 6 und damit ab Werk installiert. Ab iOS 9 wurde die App in Wallet umbenannt. Mittlerweile gibt es auch für Android und Windows Phone Apps, die von Wallet genutzte .pkpass-Dateien entsprechend verwenden können.
Geschichte
Im Zuge der zunehmenden Verbreitung von Near Field Communication (NFC) in modernen Smartphones wurde spekuliert, dass auch Apple einen entsprechenden Chip in sein iPhone integrieren könnte. Das Unternehmen hat sich nach Aussage von Phil Schiller allerdings gegen die Technologie entschieden, da die Bedürfnisse der Kunden auch ohne sie erfüllt werden könnten. Laut seiner Aussage sei die Übertragung von Bordkarten und anderen Objekten über das Internet besser geeignet, da damit überall eine Aktualisierung der gespeicherten Daten möglich sei.
Apple hat Wallet im Rahmen der Eröffnungsrede auf seiner Hausmesse WWDC vorgestellt. Neben Apple Maps, zu dem bereits im Vorfeld zahlreiche Details bekannt wurden, wurde das Programm als eine der wichtigsten Neuerungen von iOS 6 präsentiert. Mit der ersten Beta-Version wurde es an registrierte Entwickler ausgeliefert, wobei die Funktionen aufgrund der fehlenden Integration in andere Apps noch nicht aktiv genutzt werden konnten.
Erst mit der offiziellen Vorstellung von iOS 6.0 am 12. September 2012 haben einige Anbieter begonnen, Wallet zu unterstützen. Zu den Pionieren der Plattform gehörte zum Beispiel die Lufthansa. Mit iOS 8.1 vom Oktober 2014 wurde Wallet erweitert und bietet nun auch Bezahlfunktionen über die Speicherung von Kredit- und Debitkarten sowie die Unterstützung von Apple Pay an. Mit dem im Juni 2015 angekündigten iOS 9 wurde die App in Wallet umbenannt.
Bedeutung
Aufgrund des hohen Marktanteils von iOS und der Tatsache, dass Wallet fester Bestandteil des Betriebssystems ist, hat die App sehr schnell eine hohe Verbreitung erreicht. Im Gegensatz zu anderen Plattformen im Bereich mobile Bezahlung wird sie besonders von Fluglinien sehr gut angenommen: Neben der Lufthansa, Air Berlin, TUIfly unterstützen zum Beispiel Ryanair, Air China, Air Canada, American Airlines und United Airlines die Ablage einer Bordkarte in Wallet. Außerdem hat die Kaffeehauskette Starbucks angekündigt, ihre Kundenkarten auch auf Wallet zu portieren und in die entsprechende Software auch eine Funktion zum Bezahlen zu integrieren.
Technik
Wallet arbeitet mit Dateien des Dateityps .pkpass. Sobald iOS eine entsprechende Datei entdeckt, bietet das Betriebssystem an, diese in Wallet zu öffnen und abzulegen. Diese Dateien sind trotz der abweichenden Endung eigentlich ein ZIP-Archiv, in dem alle notwendigen Objekte für einen Pass zusammengefasst werden.
Neben Grafiken und Texten, die für die Darstellung eines Eintrags notwendig sind, sind zwei Dateien besonders wichtig: Erstens eine JSON-Definition von Aussehen und Metadaten, die zum Beispiel auf einen Webdienst für die Aktualisierung verweisen. Zweitens eine digitale Signatur, die mit dem persönlichen Zertifikat eines Entwicklers generiert werden muss und die Manipulation eines Pass durch dritte Parteien ausschließen soll.
Ein spezielles Programm ist nicht notwendig, um Dateien für Wallet bereitzustellen. Schon kurz nach Veröffentlichung von Wallet haben sich zahlreiche Angebote entwickelt, die auch unerfahrenen Anwendern die Erstellung eines Passes mittels einer grafischen Oberfläche beziehungsweise eines einfachen Assistenten ermöglichen.
Für die meisten dieser Dienste ist es nicht erforderlich, selbst Mitglied im iOS Developer Program von Apple zu sein, um die Walletdatei zu signieren, da die Signatur des Services genutzt werden kann.
Quelle: (https://de.wikipedia.org/wiki/Wallet_(App))