Ein Widget ist eine Komponente eines grafischen Fenstersystems. Das Widget besteht zum einen aus dem Fenster, einem sichtbaren Bereich, der Maus- und/oder Tastaturereignisse empfängt, und zum anderen aus dem nicht sichtbaren Objekt, das den Zustand der Komponente speichert und über bestimmte Zeichenoperationen den sichtbaren Bereich verändern kann. Widgets sind immer in ein bestimmtes Fenstersystem eingebunden und nutzen dieses zur Interaktion mit dem Anwender oder anderen Widgets des Fenstersystems.
Applets sind zwar ebenfalls in eine Umgebung eingebunden, verwenden jedoch im Gegensatz zum Widget nicht zwingend die vom Fenstersystem bereitgestellten Dienste und Fenster. Applets werden meist über eine – im Vergleich zur Schnittstelle des Fenstersystems – relativ grobe Plugin-Schnittstelle in das Wirtssystem eingebunden und haben meist ihre eigene Fenster- und Ereignisverwaltung.
Widgets und zum Teil auch Applets können nicht als eigenständige Anwendungsprogramme im Rahmen eines Betriebssystems betrieben werden. Sie benötigen eine Umgebung, die über eine Programmierschnittstelle Grundfunktionen und Ressourcen bereitstellt und somit die Möglichkeiten beschränkt. Programme für den Betrieb von Widgets werden als Widget-Engines bezeichnet.
Ursprung und Entwicklung
Widgets stammen ursprünglich aus dem „MIT Athena Projekt“ und bezeichneten ein mit einem Fenster assoziiertes Objekt, daraus resultiert das Kunstwort aus Wi(ndow) und (Ga)dget. Ein solches Windowobjekt konnte eigenständig auf Ereignisse der Tastatur und/oder Maus reagieren und sein Aussehen entsprechend anpassen. Mit den ersten „worldwideweb-Browsern“ unter X11, einem Nachfolger von MIT Athena, gelangte dieser Begriff ins Internet und wird nunmehr für unterschiedliche Technologien verwendet.
Widgets werden mittlerweile von nahezu allen grafischen Benutzeroberflächen unterstützt und sogar benötigt, damit der volle Funktionsumfang der Umgebung zugänglich ist. So sind „gOS“ oder das angekündigte Google Chrome OS darauf angewiesen. Unter Mac OS X seit 2005 und seit 2007 bei Windows sind Widgets verbreitet, aber nahezu „funktionsirrelevant“. Mit SuperKaramba ist auch für KDE bereits seit 2003 ein Widget-Framework verfügbar. Der Begriff Widget erlangte 2003 durch das Programm Konfabulator eine weite Verbreitung.
Parallel zu den Widgets für einzelne Betriebssysteme entwickelten sich Widgets in Form von besonderen Webanwendungen. Viele solcher Anwendungen sind wenig komplex und fügen lediglich Informationen aus anderen Quellen ein, das wird Syndikation genannt. Inhalte von Portalen wie YouTube oder Sevenload werden mit Adobe Flash eingebunden oder Fotos eines Benutzers über die Anwendung Flickr.
Diese Nutzung hat mit zur Verbreitung von User Generated Content und Web-2.0-Anwendungen beigetragen. Widgets zur Einbindung in Webseiten werden im Gegensatz zu anderen Widgets häufig nur als kleine Fragmente von HTML- und JavaScript-Code angeboten, die automatisch installiert werden können. Inzwischen verschwinden die Grenzen zwischen Widgets für den Desktop und Widgets im Web immer mehr, da mit entsprechenden Widget-Engines auch Web-Widgets auf dem Desktop eingesetzt werden können. Im Rahmen des W3C wird derzeit an einem Standard für Widgets gearbeitet.
Gadget
Gadget (englisch für Apparat, technische Spielerei oder auch Schnickschnack) bezeichnet ein technisches Werkzeug oder Gerät mit bisher so nicht bekannter Funktionalität und/oder besonderem Design. Es ist traditionellerweise klein und handlich und zum Mitführen konzipiert. Eine große Rolle spielt der Spaßfaktor eines Gadgets: Geräte, die sich als Gadget definieren, sind oft Grenzgänger zwischen sinnvoller Funktionalität und Verspieltheit. Der Duden definiert Gadget als „kleiner, raffinierter technischer Gegenstand“.
Beispiele sind elektronische Mobil- und Handgeräte wie Smartphones, MP3-Player, Netbooks, Digitalkameras, mobile Spielkonsolen oder Tablet-PCs, aber auch elektrische oder mechanische Geräte wie Walkman oder Zauberwürfel. Gadgets enthalten oft Funktionen, welche bislang so in keiner technischen Vorrichtung zu finden waren. Ebenso werden gelegentlich kleinere Anwendungsprogramme wie Widgets, ein Kofferwort aus Window und Gadget, so bezeichnet.
Etymologie
Die etymologische Herkunft des Wortes Gadget ist nicht gesichert. Das Webster´s Encyclopedic Unabridged Dictionary of the English Language vermutet den Ursprung im französischen gâchette, der Bezeichnung für den Schnapphahn eines Schlosses, Riegels oder Waffenschlosses. Nach dem britischen Etymologen Michael Quinion nannten Briten im späten 19. Jahrhundert Dinge Gadgets, wenn ihnen kein treffenderer Begriff einfiel, vergleichbar dem deutschen „Dingens“ oder dem schlesischen „Wihajster“ (abgeleitet von Wie heißt er?).
Ihm zufolge sei eine Entlehnung aus anderen Sprachen wahrscheinlich, etwa aus dem französischen Dialektbegriff „gagée“ für Werkzeug. Quinion bezieht sich auf einen veröffentlichten Text aus dem Jahre 1886, in dem Matrosen zitiert werden, die von „gadjets“ sprachen, wenn sie ihre Ausrüstung meinten.
Entwicklungsgeschichte
Einen hohen Bekanntheitsgrad erhielt das Prinzip des Gadget – wenn auch nicht unbedingt die Bezeichnung selbst – durch animierte Comic-Serien, Fernsehserien und Action-Komödien, meist aus dem Spionage/Agenten-Genre: Intelligente Miniaturgeräte mit phantasiereichen Funktionen in den Händen zahlreicher Superhelden von Inspector Gadget bis James Bond.
Mittlerweile sind Gadgets zu einem wichtigen Zweig der digitalen Industrie geworden. Statt Q (aus dem James-Bond-Franchise) oder Gadget Hackwrench (aus der Disney-Zeichentrickserie Chip ’n Dale Rescue Rangers; dt.: Trixi aus Chip und Chap – Die Ritter des Rechts) sind es nun Hersteller aus der Konsumgüterindustrie mit Schwerpunkt auf Design wie Apple oder Sony, aber auch viele neue und unbekannte Unternehmen, die in die Konzeption von Gadgets investieren.
Das wohl bekannteste Gadget seit 2007 ist das iPhone. Das US-Magazin Time wählte das iPhone zur „Erfindung des Jahres 2007“.
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Widget)
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Gadget)