Der Begriff Wikimedia bezieht sich in erster Linie auf die Wikimedia Foundation (Wikimedia-Stiftung; kurz: WMF), welche eine nichtstaatliche Non-Profit-Organisation ist, die sich der Förderung freien Wissens verschrieben hat. Für die Sammlung, Entwicklung und Verbreitung der Inhalte setzt sie Wikis ein. Das mit Abstand bekannteste Wiki, das die Wikimedia Foundation betreibt, ist das Enzyklopädieprojekt Wikipedia.
Ferner gibt es nationale Wikimedia-Organisationen (chapters), meist in der Rechtsform eines (eingetragenen) Vereins. Sie unterstützen die Wikimedia-Projekte, betreiben sie aber nicht. Im deutschen Sprachraum sind die Wikimedia Deutschland, die Wikimedia Österreich und die Wikimedia CH aktiv.
Wikimedia Foundation
Die Wikimedia Foundation Inc. ist eine Stiftung nach dem Recht des amerikanischen Bundesstaates Florida. Sie hat also keine Mitglieder, sondern nur eine Satzung und ein Kuratorium; im Unterschied zu einer europäischen Stiftung hat sie kein Kapital, von dessen Zinsen die Organisation zehren würde.
Die Gründung gab der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales am 20. Juni 2003 bekannt. Mit der Gründung der Wikimedia Foundation übertrugen ihr Jimmy Wales und Bomis alle im Zusammenhang mit der Wikipedia oder ihrer Schwesterprojekte stehenden Rechte an Namen und Domains sowie die bis dato angeschafften Server.
Den Namen „Wikimedia“ erfand Sheldon Rampton, amerikanischer Autor und Betreiber von SourceWatch (vormals Disinfopedia).
Geschäftsstelle
Die Wikimedia Foundation hatte zunächst ein Büro in Saint Petersburg in Florida, 2007 zog sie nach San Francisco um, wo sie Ende 2009 in ein größeres Bürogebäude umzog. Derzeit hat die Wikimedia Foundation 63 Mitarbeiter (Stand: April 2011), bis Mitte 2011 soll es 91 bezahlte Angestellte geben, davon 38 im Bereich Technik.
Vorsitzende des Kuratoriums
Das höchste Gremium der Foundation ist das Kuratorium (Board of Trustees). Vorsitzender ist seit Juli 2010 Ting Chen. Ferner gibt es weitere Gremien wie einen Beirat und Arbeitsgruppen.
Die Vorsitzenden waren:
- Juni 2003 bis Oktober 2006: Jimmy Wales
- Oktober 2006 bis Juli 2008: Florence Nibart-Devouard
- Juli 2008 bis Juli 2010: Michael Snow
- seit Juli 2010: Ting Chen
Nationale Organisationen
Am 13. Juni 2004 wurde in Berlin mit dem Verein Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. die erste nationale Wikimedia-Organisation gegründet. Im Oktober desselben Jahres folgte die französische Wikimédia France. Mittlerweile gibt es in vielen weiteren Ländern Wikimedia-Organisationen, unter anderem in Italien, Großbritannien, Taiwan, Israel, der Schweiz, den Niederlanden und Österreich.
Diese Organisationen werden im Englischen als Chapter bezeichnet. Es handelt sich um eigenständige Organisationen, die von der Foundation das Recht erhalten, im jeweiligen Land unter der geschützten Bezeichnung „Wikimedia“ aufzutreten und die weiteren Marken der Foundation zu verwenden.
Die nationalen Organisationen unterstützen vor Ort Wikimedia-Projekte, beispielsweise durch die Veranstaltung von Treffen und Workshops oder durch Öffentlichkeitsarbeit. Sie betreiben keine Projekte, wie die Wikipedia oder Wikiquote, dies bleibt der Foundation vorbehalten.
Ferner nehmen die nationalen Organisationen keine inhaltlichen Änderungen an der Wikipedia oder anderen Projekten vor. Ordnungsdienst in den Projekten leisten die von den Wikipedianern gewählten Administratoren und alle anderen Bearbeiter.
Die jeweiligen Domains wikipedia.de, wikipedia.at und wikipedia.ch weisen aus rechtlichen Gründen als Domaineigner die nationalen Vereine aus, nicht die Wikimedia Foundation, die wikipedia.org betreut. Diese drei genannten Seiten enthalten landesspezifische Portale für die Wikipedia.
Wikimediaprojekte
In Wikimedia-Projekten werden die Inhalte von Freiwilligen verfasst. Die Texte (und bis auf wenige Fair-Use-Ausnahmen auch Mediendateien) stehen unter einer freien Lizenz, in der Regel unter der Creative-Commons-Weitergabe-unter-gleichen-Bedingungen-(Share-Alike)-3.0-Lizenz. Als technische Plattform der Projekte dient die primär zu diesem Zweck entwickelte Software MediaWiki.
Zu den wichtigsten Projekten zählen neben der freien Enzyklopädie Wikipedia das Wörterbuch Wiktionary und Wikibooks – ein Projekt zum Aufbau von freien Lernmaterialien – und die Zitatesammlung Wikiquote. Weitere Projekte sind Wikisource für freie Texte, das experimentelle Artenverzeichnis Wikispecies, Wikimedia Commons für Bilder und andere Multimedia-Daten, Wikinews, eine freie Nachrichtenquelle und Wikiversity, eine Plattform zur gemeinschaftlichen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte.
ComScore zufolge wurden die Wikimedia-Projekte im Januar 2010 von insgesamt 365 Millionen Besuchern weltweit aufgerufen.
Wikimedia organisiert seit dem Jahr 2005 jährlich die internationale Konferenz Wikimania, die als Kommunikationsforum für Organisationsoffizielle, Community-Mitglieder, Wissenschaftler und Techniker konzipiert ist.
Technische Infrastruktur
Zum Betrieb der verschiedenen Projekte unterhält die Wikimedia Foundation eine umfangreiche technische Infrastruktur. Kernstück ist ein Rechenzentrum in Tampa (Florida). Daneben gibt es noch von Kennisnet betriebene Server in Amsterdam (Niederlande). Insgesamt sind somit 446 Server in Betrieb.
Im Jahr 2008 wurden alle Server auf Ubuntu 8.04 LTS Server Edition umgestellt. Wikimedia Deutschland stellt 5 Server für den Toolserver bereit, der zur Hälfte vom OpenStreetMap-Projekt und deren Integration in Wikipedia genutzt wird und zur anderen Hälfte die Autoren der Wikipedia mit Helferlein und Bots unterstützt.
Finanzierung
Wikimedia finanziert sich bisher vor allem über Spenden. Überwiegend handelte es sich dabei um kleinere Einzelspenden von Privatpersonen. Weitere Unterstützung erhält Wikimedia in Form von Geld- und Sachzuwendungen von anderen Stiftungen und Unternehmen, darunter seit Frühjahr 2005 auch der Suchmaschinen- und Internetportal-Betreiber Yahoo. Im Jahr 2010 hat auch Google eine größere Einzelspende geleistet.
Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikimedia)